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März 2002
Das weiße Rauschen
"Gib doch zu, dass du uns nicht in den Film lassen willst, du Fotze!", brüllt Lukas die Kartenverkäuferin an. Das Mädchen, das er gerade zu "Taxi Driver" eingeladen hat, würde am liebsten in den Erdboden versinken, aber "Luke" entgleiten die kausalen Zusammenhänge. Wie "Taxidriver" Travis Bickle lässt er das erste Rendezvous bereits im Kino platzen, wie auch er steht er am Anfang eines psychotischen Schubes.Lukas, ein ganz ein normaler junger Mann, findet sein neues Zimmer in der Kölner WG seiner Schwester mit Blick auf eine fensterlose Hausmauer "supergeil", denn Zuhause, wo er gerade herkommt, "war ja nie was los, und jetzt ist da erst gar nichts mehr los." Zur Begrüßung wird erst mal ein "Eimer" geraucht.
Als die Stimmen am nächsten Morgen wieder zu ihm (und surround zu den Kinosesseln) sprechen, ihn beleidigen und ihm raten, seinem sinnlosen Leben ein Ende zu bereiten, werden mögliche Schallquellen überprüft, ein Tapedeck auf Aufnahme gestellt, doch alle Ortungs-, Aufzeichnungs- und Abwehrmaßnahmen scheitern, außer der Dusche, deren Rauschen die Stimmen verdrängt.
Überraschende Schnitte, eine so beiläufig knappe wie souverän erzählende Szenenmontage, ähnlich (wieder einmal) dem dokumentarischen Dogma-Stil, und beeindruckende Soundcollagen lassen den Zuschauer fast nie los.
Andreas Thomas /
Wertung: * * * *
(4 von 5)
Quelle der Fotos: X-Verleih Filmdaten Das weiße Rauschen Deutschland 2001 Regie: Hans Weingartner; Drehbuch: Hans Weingartner, Mathias Schellenberg, Katrin Blum, Toby Amann; Kamera: Mathias Schellenberg; Schnitt: Dirk Oetelshoven; Musik: Marek Goldowski; Produktion: Cameo; Darsteller: Daniel Brühl (Lukas), Anabelle Lachatte (Kati), Patrick Joswig (Jochen), Katharina Schüttler (Annabell) u.a. Länge: 106 Minuten, Farbe, FSK: ab 12 Jahren; ein Film im Verleih von X-Verleih; deutscher Kinostart: 31. Januar 2002 Auszeichnungen:
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