28. Juli 2005
Allein (2005)
![]() Wieder ist in einem deutschen Film eine Uni-Bibliothek der Schauplatz, an dem ein einsames Herz seinem Hang zur Perversion nachgeht: In Oskar Roehlers "Agnes und seine Brüder" galt es für Moritz Bleibtreus Rollenfigur eines Mannes, privat Single, beruflich Bibliothekar, in der symbolisierten Welt der staubtrockenen Lehre auf Frauenfang zu gehen; diese heimlich beobachtend, diese ohne deren Wissen für seine eher Süchte denn Sehnsüchte gebrauchend. In Thomas Durchschlags Langfilm-Regiedebüt "Allein" ist es eine Frau, die in einer Universitätsbibliothek arbeitet, neben ihrem Studium. Das Bild der Gesellschaftsferne, das den Buchregalen unvermittelt entspringen muss, hat in "Allein" eine eher eskapistische Funktion für Maria. Hier können ihr Emotionen nicht gefährlich werden. Sie sucht den sozialen Rückzug.
Von ihrer Warte her, in festgefahrener Lage, macht Maria einen Fehler: Ein freundlicher Student beginnt sich für sie zu interessieren. Jan (Maximilian Brückner) ahnt nicht, worauf er sich einlässt, wenn er Marias Freundschaft sucht. Maria ahnt die Konsequenzen ebensowenig. So steigt auch sie in die Freundschaft ein. Doch ihr Suchtverhalten dominiert. Aus dem würde sie gern aussteigen, erkennt sie, vielleicht erstmals seit langem. Es geht nicht.
Michael
Dlugosch /
Wertung: *
* * * (4 von 5)
Quelle der Fotos: Filmwelt Verleih Filmdaten Allein (Deutschland 2004) Regie: Thomas Durchschlag; Darsteller: Lavinia Wilson (Maria), Maximilian Brückner ("Männer wie wir", "Sophie Scholl - Die letzten Tage"; Jan), Richy Müller (Wolfgang), Victoria Mayer ("Das Lächeln der Tiefseefische"; Sarah) u.a.; Drehbuch: Thomas Durchschlag; Produktion: Lichtblick Film; Kamera: Michael Wiesweg; Musik: Maciej Sledziecki; Länge: 91 Minuten; FSK: ab 12 Jahren; ein Film im Verleih von Zorro Film / Filmwelt; Wettbewerbsfilm des Filmfestivals Max-Ophüls-Preis 2005: Lavinia Wilson erhielt die Auszeichnung als Beste Nachwuchsdarstellerin.
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