22.02.2013
Mademoiselle Populaire
Fünfzehn Millionen Euro - ein außergewöhnlich hohes Budget für einen Debütfilm. Im Fall des abendfüllenden Erstlingswerkes von Régis Roinsard hat sich der Einsatz dieser Summe vollauf gelohnt. Mit seiner romantischen Komödie über das Provinzmädchen Rose und ihren Aufstieg zur Weltmeisterin im Maschinenschnellschreiben ist dem Filmemacher ein liebenswerter Film in der Ästhetik der späten fünfziger Jahre gelungen.
Die Figurenkonstellation von männlichem Schöpfer und weiblichem Geschöpf, das zum Objekt seiner Erfolgsphantasien wird, reicht mit Pygmalion bis weit in die Antike zurück. Große Popularität erlebte sie u.a. mit My Fair Lady. Entsprechend vorhersehbar ist auch die Handlung von Mademoiselle Populaire, während der sich das Kräfteverhältnis von Schülerin und Lehrer allmählich umkehrt. Rose mausert sich - freilich nur in einem von der Gesellschaft für Frauen legitimierten Bereich - von der unbedarften Provinzlerin zum internationalen Star. Währenddessen kämpft Louis gegen seine aufkommenden Gefühle an. Als er diesen endlich nachgibt, ist es beinahe zu spät, aber, entsprechend der Genrekonventionen, eben auch nur beinahe. Letzten - und guten - Endes gesteht er Rose seine Liebe, deren eigentliche Errungenschaft weniger in ihrem Weltmeistertitel besteht, als in Herz und Hand ihres Geliebten.
Zum knatternden Rhythmus der Schreibmaschine verzaubert Mademoiselle Populaire ihr Publikum mit bester Unterhaltung und dem bewährten französischen Charme. Damit dürfte ihr der Erfolg auch im deutschen Kino sicher sein. Antje Kuschpel /
Wertung: * * * *
(4 von 5)
Quelle der Fotos: Studiocanal Filmdaten Mademoiselle Populaire (Populaire) Frankreich 2012 Regie: Régis Roinsard; Darsteller: Romain Duris (Louis Échard), Déborah François (Rose Pamphyle), Bérénice Bejo (Marie Taylor), Shaun Benson (Bob Taylor), Mélanie Bernier (Annie Leprince-Ringuet), Nicolas Bedos (Gilbert Japy), Miou-Miou (Madeleine Échard), Eddy Mitchell (Georges Échard), Frédéric Pierrot (Jean Pamphyle), Féodor Atkine (André Japy), Marius Colucci (Lucien Échard), Emeline Bayart (Jacqueline Échard), Dominique Reymond (Madame Shorofsky) u.a.; Drehbuch: Régis Roinsard, Daniel Presley, Romain Compingt; Produzent: Alain Attal; Kamera: Guillaume Schiffman; Musik: Rob und Emmanuel d'Orlando; Schnitt: Laure Gardette, Sophie Reine; Länge: 111,13 Minuten; FSK: ohne Altersbeschränkung; ein Film im Verleih der Studiocanal GmbH; deutscher Kinostart: 11. April 2013
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