24.07.2003

Sushi
- The Global Catch


Seit einigen Jahrzehnten erobert Sushi die westliche Welt. Während das japanische Nationalgericht noch bis vor wenigen Jahren den Ruf einer exquisiten Speise für Gourmets hatte, ist die meist zu einer Rolle geformte Kombination aus Reis und Fisch längst zum Allgemeingut avanciert – und dementsprechend allerorten und in verschiedenen Variationen verfügbar, in New York seit Neuestem sogar als Sushi am Stiel. In seinem Dokumentarfilm "Sushi – The Global Catch" beleuchtet der Filmemacher Mark Hall die Auswirkungen des Sushi-Booms auf das ökologische Gleichgewicht der Weltmeere, wobei insbesondere der Thunfisch in den Fokus rückt: Die Nachfrage nach dem am häufigsten verwendeten Fisch für die Füllung der Reisröllchen ist in den letzten Jahren exponentiell angestiegen.

In nüchterner Manier, ganz klassisch mit Fakten und Interviews untermauert, bereitet die Doku die verschiedenen Problemfelder der hohen Thunfisch-Nachfrage auf und sucht mit Experten nach Lösungsmöglichkeiten. Ein zentraler Punkt ist die Überfischung, die den Thunfisch-Beständen (ganz so wie anderen Meerestieren) keine Zeit zur Regeneration lässt. Neben dem Modell der nachhaltigen Fischerei verweist der Film auf eine weitere, zukunftsweisende Lösung: Eine Thunfisch-Farm in Australien, die die Fische unter kontrollierten Bedingungen züchtet und damit das Ökosystem der Meere entlastet. Während die Fangquoten der Internationalen Kommission für den Schutz des Thunfischs im Atlantik (ICCAT) weitgehend ineffektiv bleiben, bergen Projekte wie die Thunfisch-Farm oder das Konzept der nachhaltigen Fischerei das Potenzial für eine Entschärfung der Situation.

Doch bevor Mark Hall die negativen Folgen der weltweiten Sushi-Nachfrage thematisiert, nimmt er sich einige Zeit, die japanische Tradition des Gerichts zu beleuchten. In Tokio besucht er einen Koch, der in einem interessanten Exkurs über die Geschichte und Kunst der Sushi-Zubereitung referiert. Damit steht Hall dem Konsum von Sushi keineswegs ablehnend gegenüber, sondern plädiert lediglich für einen vernünftigen Umgang mit den Ressourcen der Natur.



Diese Filmkritik ist zuerst erschienen bei fluter.de.

 

Christian Horn / Wertung: * * * (3 von 5) 
 

 

 
Filmdaten 
 
Sushi - The Global Catch (Sushi - The Global Catch)  
 
USA/Polen/Japan/Australien/Singapur 2011
Regie: Mark S. Hall;
Mitwirkende: Akira Okazaki, Mamoru Sugiyama, Mike Sutton, Alistair Douglas, Casson Trenor, Hagen Stehr u.a.; Produktion: Mark S. Hall / Sakana Film Productions; Kamera: Jason Faust, Matt Franklin, Kazu Furuya, Kazutomo Iwata, Jason Wehling, Ita Zbroniec;

Länge: 77,39 Minuten (Kino), 74,56 Minuten (Fernsehen/Video/DVD); FSK: ohne Altersbeschränkung; ein Film im Verleih von Neue Visionen; deutscher Kinostart: 7. Juni 2012



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Wertung: * * * (3/5)


Zitat

"Was soll das denn sein - wo du doch Schauspieler sein kannst? Da will man doch nicht Arzt werden!"

Die Reaktion der schauspielernden Eltern von Michael Verhoeven (13. Juli 1938 - 22. April 2024) auf seinen Wunsch, Medizin zu studieren - er wurde Regisseur ("o.k.", "Die weiße Rose"), Schauspieler ("Das fliegende Klassenzimmer" (1954), "Der Pauker") und Arzt

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