09.01.2024

Man of Steel

Christopher Nolans "The Dark Knight" und Zack Snyders "Watchmen" zählen bei Kritik wie Publikum zu den stärksten Comicverfilmungen der letzten Jahre. Es ist also kein Wunder, dass "Man of Steel" – eine Kollaboration von Nolan als Produzent und Snyder als Regisseur – einer der meist ersehnten Blockbuster des Sommers 2013 war. Tatsächlich klingt eine Synthese aus dem "realistischen" Ansatz von Christopher Nolan, der Batman als gebrochene Heldenfigur anlegte, und den überstilisierten Bilder-Tableaus eines Zack Snyder spannend. Über weite Strecken geht diese Rechnung auf. Im Gegensatz zu den Verfilmungen mit Christopher Reeve, die spätestens ab "Superman 2 – Allein gegen alle" (Richard Lester, USA 1980) ungehemmt auf Ironie setzten, nimmt "Man of Steel" seinen Protagonisten und dessen Comic-Kosmos in Nolanscher Weise Ernst. Die martialischen Actionszenen im Stil der "Avengers" (Joss Whedon, USA 2012) bombardieren das Publikum unterdessen mit Schauwerten und zeitgemäßen CGI-Effekten, dass es nur so scheppert.

"Man of Steel" beginnt und endet mit einer Zerstörungsorgie. In der ausladenden Vorspann-Sequenz versucht sich General Zod (famos: Michael Shannon) an einem Putschversuch auf Supermans Heimatplanet Krypton, bevor der gesamte Planet implodiert – sein Vater (Russell Crowe) schickt den neugeborenen Kal-El jedoch rechtzeitig in einer Raumkapsel gen Erde. Dort wächst das außerirdische Findelkind unter dem Decknamen Clark Kent (Henry Cavill) bei Adoptiveltern (Diane Lane, Kevin Costner) auf. Seine übermenschlichen Kräfte hält Kent jahrelang im Verborgenen. Als General Zod die Erde angreift, muss er jedoch einschreiten und seine neue Heimat retten.

Während Zod die Erde in einem patriotischen Akt zum neuen Krypton umformen will, entscheidet sich Clark Kent als Superheld mit doppelter Staatsbürgerschaft für seine Ersatzheimat Erde, obwohl er dort als "Alien" ein Fremder ist. Indem er sich den Angreifern entgegen wuchtet, avanciert Superman zu einer Erlöser-Figur, die wiederholt mit ausgebreiteten Armen ins Bild rückt, die an den gekreuzigten Jesus erinnern. Die aus Rückblenden montierte Hintergrundgeschichte des Helden und seine schrittweise Inkarnation zum Weltenretter liefern das Drumherum für die Actionszenen und den ausführlichen Showdown. Erst wenn Smallville und Metropolis zum hämmernden Soundtrack von Hans Zimmer zu Klump gehen, ist "Man of Steel" ganz bei sich – der Mann aus Stahl, ein Stahlgewitter.



Diese Filmkritik ist zuerst bei fluter.de erschienen.

 

Christian Horn / Wertung: * * * (3 von 5)



Filmdaten

Man of Steel
(Man of Steel)

USA/GB 2013
Regie: Zack Snyder;
Darsteller: Henry Cavill (Clark Kent / Kal-El), Amy Adams (Lois Lane), Michael Shannon (General Zod), Diane Lane (Martha Kent), Russell Crowe (Jor-El), Antje Traue (Faora-Ul), Harry Lennix (General Swanwick), Richard Schiff (Dr. Emil Hamilton), Christopher Meloni (Colonel Nathan Hardy), Kevin Costner (Jonathan Kent), Ayelet Zurer (Lara Lor-Van), Laurence Fishburne (Perry White), Dylan Sprayberry (Clark Kent im Alter von 13 Jahren), Cooper Timberline (Clark Kent im Alter von 9 Jahren) u.a.;
Drehbuch: David S. Goyer nach der Story von David S. Goyer und Christopher Nolan nach der Figur Superman, die von Jerry Siegel und Joe Shuster kreiert wurde; Produzenten: Christopher Nolan, Charles Roven, Deborah Snyder, Emma Thomas; Kamera: Amir Mokri; Musik: Hans Zimmer; Schnitt: David Brenner;

Länge: 143 Minuten; FSK: ab 12 Jahren; deutscher Kinostart: 20. Juni 2013



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"Was soll das denn sein - wo du doch Schauspieler sein kannst? Da will man doch nicht Arzt werden!"

Die Reaktion der schauspielernden Eltern von Michael Verhoeven (13. Juli 1938 - 22. April 2024) auf seinen Wunsch, Medizin zu studieren - er wurde Regisseur ("o.k.", "Die weiße Rose"), Schauspieler ("Das fliegende Klassenzimmer" (1954), "Der Pauker") und Arzt

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