29. Januar 2006
Elend der Ironie
Jarhead
-Willkommen im Dreck ![]()
Sam Mendes verfilmt mit "Jarhead", seinem nach "American Beauty" (-->
Rezension)
und "Road to Perdition" (--> Information) dritten Kinofilm, die Autobiographie
des ehemaligen Marines Anthony Swofford (im Film: Jake Gyllenhaal).
Es
ist die klassische
Geschichte des (zu spät) selbst reflektierenden Naivlings in
Uniform.
Wie es Swofford in den Zweiten Golfkrieg von 1991 verschlägt, zeigt "Jarhead" in den handelsüblichen Szenen: Der vulgär-religiöse Drillsargeant ist hart, aber ungerecht, die Kameraden ein Verschnitt aus Landsknechten und an echten Waffen berauschten Teenies, die Zeit vor dem Kampf nervenaufreibend, das bisschen Krieg dann doch "das Grauen". Die einzige Neuerung und das eigentliche Thema des Films ist das Ausbleiben des direkten Krieges: Swofford kommt nicht ein einziges Mal zum Schuss. ![]() ![]() Es verwundert ohnehin, dass dieser Film vom versierten Theaterregisseur Sam Mendes stammt. Denn so stringent seine ersten beiden Kinofilme gewesen sind, so unfertig, allenfalls episodisch gerät "Jarhead". Das mag an der Überfrachtung des Films als Kriegssatire nebst Drill- und Posttraumaphase liegen. Oder einfach am bloßen Kommentar gewisser Szenen, der die große Erzählung des Unerzählbaren scheut. Damit ist "Jarhead" ein postmoderner Film par excellence: Witzig anzuschauen, aber vom Elend der Ironie, einem erklecklichen Mangel an Orginalität gekennzeichnet. .
Thomas Hajduk /
Wertung:
* * * *
(4 von 5)
Quelle der Fotos: UIP Filmdaten Jarhead - Willkommen im Dreck Originaltitel: Jarhead (USA 2005) Regie: Sam Mendes; Darsteller: Jake Gyllenhaal (Anthony Swofford), Peter Sarsgaard (Allen Troy), Lucas Black (Chris Kruger), Chris Cooper (Lt. Col. Kazinski), Jamie Foxx (Staff Sgt. Sykes), Scott MacDonald (D.I. Fitch), Tyler Sedustine (Harris), Dennis Haysbert (Major Lincoln) u.a.; Drehbuch: William Broyles jr.; Produktion: Douglas Wick, Lucy Fisher; Ausführende Produktion: Sam Mercer, Bobby Cohen; Koproduktion: Pippa Harris; Kamera: Roger Deakins; Musik: Thomas Newman; Länge: 122 Minuten; FSK: ab 12 Jahren; ein Film im Verleih von United International Pictures |
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