8. September 2000
Fantasia 2000
Im Jahre 1940 schuf Disney mit dem Zeichentrickfilm "Fantasia" ein Meisterwerk der Filmgeschichte. Abseits der für Disney typischen Zeichnungen und Geschichten über brabbelnde Enten und Mäuse kombinierte "Fantasia" episodenartig klassische Musik mit ungewöhnlichen Bildern, Farben und Formen. Mit "Fantasia 2000" erhält der Klassiker einen nicht ebenbürtigen Nachfolger.
Trotz der mutigen Absicht der Disney-Zeichner, mit "Fantasia 2000" künstlerisch zu experimentieren, kommen sie doch nicht vorbei an bekannten Figuren wie Donald Duck (als Assistent bei der Besetzung der Arche Noah mit allen Tieren der Welt) und Micky Maus. Die Geschichte von Micky Maus als Zauberlehrling bildet wie bereits im Original das Kernstück des Films. Die Episode ist unverändert aus der alten Version übernommen worden – und ist zugleich der größte Schwachpunkt des Films. "Der Zauberlehrling" langweilt trotz seiner Kürze von etwa zehn Minuten. Die Zeichnungen in "Fantasia 2000" wirken trotz zahlreicher Computereffekte überwiegend etwas angestaubt. Mit Trickfilmen wie "Der König der Löwen" hat Disney schon andere Standards gesetzt. Als äußerst störend erweisen sich die regelmäßigen Auftritte von Hollywood-Stars zwischen den einzelnen Episoden. In Festtagskleidung stehen sie zwischen den Musikern des Chicago Symphonic Orchesters und des Londoner Philharmonic Orchesters (beide unter der Leitung von James Levine), um die nächste Episode anzukündigen. Was Steve Martin, Quincy Jones oder Bette Midler in diesem Zeichentrickfilm zu sagen haben, ist wirklich nicht von Belang. Das Experiment "Fantasia 2000" verlässt zu selten die gewohnten Pfade der Disney-Abenteuer und ist daher nur teilweise gelungen. Ein Happy-End fehlt ebenso wenig wie die immer wieder belehrende Aussage der einzelnen Geschichten. Trotzdem ist der Film auch nicht uneingeschränkt für Kinder geeignet, die in so manch abstrakteren Formen und Figuren, Schwierigkeiten mit dem Verständnis haben werden. "Fantasia 2000" ist ein Film ohne echtes Zielpublikum – in diesem Sinne ist der Film doch ein gewagtes Experiment. Bastian Heinsohn /
Wertung: * *
(2 von 5)
Quelle des offiziellen Filmplakats: Verleih Filmdaten Fantasia 2000 USA 1999 Regie: Hendel Butoy, Pixote Hunt, Eric Goldberg, James Algar, Francis Glebas, Gaetan & Paul Brizzi, Don Hahn; Buch: Hans-Christian Andersen, Carl Fallberg, Irene Mecchi, Perce Pearce, David Reynolds; Länge: 75 Minuten
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