09.01.2020

Der Geschmack von Rost und Knochen

Der Moment, wenn du im Krankenhaus aufwachst und deine Beine nicht mehr spürst. Der Moment, indem du die weiße, cleane Decke von deinem Körper nimmst. Der Moment, wenn du dann merkst, dass da unten etwas fehlt. Dass deine Füße nicht mehr da sind, sondern nur noch vernarbtes Fleisch. Dieser Moment ist unheimlich, erschreckend und einer der besten Filmmomente aller Zeiten. Dieser Moment wird im Drama "Der Geschmack von Rost und Knochen" aus dem Jahr 2012 festgehalten.

Dieser brillante Film stammt aus der Feder des französischen Regisseurs Jacques Audiard. Er erzählt die Geschichte von zwei Menschen. Zwei Menschen, die auf ihr eigene Art und Weise alleine sind und an einem bestimmten Punkt ihres Lebens, wenn beide so tief am Boden sind, sich kennenlernen.

Aber wenn man denkt, dass es nach diesem Treffen nun endlich bergauf geht, hat man sich geirrt. Es ist, als hörte man, wie jemand auf dich zuläuft und in dem Moment in dem du dich umdrehst, siehst du schon wie derjenige mit ausgestreckter Faust auf dich zusprintet. Genau so ist dieser Film. Es geht immer weiter bergab, immer weiter runter, bis kurz vor Schluss der Aufprall kommt und man sich einfach nur noch für alle wünscht, dass es endlich zu Ende ist.

All das bringt Audiard in einer einzigartigen Weise auf die Leinwand, die einen nur mit offenem Mund dasitzen lässt. Mit einem verschwommen Bild gemischt, das so aussieht als wäre man in einem Rausch. Mit all dem zusammen erschafft Audiard für den Zuschauer das Gefühl nach Rost und Knochen.

Diese beiden Begriffe haben für mich eins gemeinsam. Es ist eine gewisse Rauheit, eine schroffe und harte Art, die in den beiden Begriffen steckt.

Weitere Kritik zum Film von Sven Weidner  

Gregor Oldenburg / Wertung: * * * * * (5 von 5)



Filmdaten

Der Geschmack von Rost und Knochen
(De rouille et d'os)

Frankreich/Belgien/Singapur 2012
Regie: Jacques Audiard;
Darsteller: Marion Cotillard (Stéphanie), Matthias Schoenaerts (Ali), Armand Verdure (Sam), Céline Sallette (Louise), Corinne Masiero (Anna), Bouli Lanners (Martial), Jean-Michel Correia (Richard) u.a.;
Drehbuch: Jacques Audiard, Thomas Bidegain nach der Buchvorlage "Rust and Bone" von Craig Davidson; Produzenten: Martine Cassinelli, Pascal Caucheteux; Kamera: Stéphane Fontaine; Musik: Alexandre Desplat; Schnitt: Juliette Welfling;

Länge: 127,22 Minuten; FSK: ab 12 Jahren; deutscher Kinostart: 10. Januar 2013



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