30.07.2019
Aladdin (2019)
![]() Dadurch, dass in dem Märchen-Musical die Figuren immer wieder plötzlich zu singen anfangen, in der deutschen Fassung eben auf Deutsch, erinnert der 2D/3D-Film an das Singspiel zum Starkbieranstich des Münchner Nockherberg. Für wen gereicht dieser Vergleich jetzt zum Nachteil... eher für das Singspiel, denn die deutschen Songs in "Aladdin" nerven. Es wäre gut gewesen, sie im Original und mit Untertiteln zu belassen. Bevor "Aladdin" in die Kinos kam, schrieb ein Mensch auf einer Social-Media-Seite, Will Smith mit blauem Körper zu sehen, erzeugte bei ihm Alpträume, die Ansicht bekäme er nicht mehr aus dem Kopf. Eine Vorabwarnung? Ja. Smith, der alle im Film Mitwirkenden in den Schatten stellen wird und doch oder gerade deswegen keinen sehr bezaubernden Dschinni abgibt, ist in der ersten Sequenz gleich mal dabei, mit hautfarbenem Körper, und dann lange nicht. Diese erste Sequenz endet schnell, nicht ohne eine erste quälende Gesangseinlage Smiths; das Kinopublikum weiß lange nicht, warum es diese zu schnell endende Einstellung überhaupt gibt, in der Smith zwei Kinder belehrt und ihnen die Geschichte von Aladdin und der Wunderlampe erzählen will. Schon fängt der Film erneut an und überfordert das Publikum.
Dafür erkennt die echte Zofe Dalia (Nasim Pedrad) Dschinni jederzeit wieder, die zweite Liebesgeschichte – ja, auch sie ist süßlich – nimmt ihren Lauf. Aber Dschinni ist an die Flasche gebunden. Wie sollte der Film auch anders enden, was früh im Drehbuch angedeutet ist, der dritte Wunsch wird Dschinni frei machen. Und süßlich heiraten lassen. Wäre da nicht zunächst der böse Zauberer Dschafar (Marwan Kenzari) aus dem Weg zu räumen, der brutal (Warum nur ist der Film von der deutschen FSK schon ab 6 Jahren freigegeben?) sein Ziel verfolgt, zu Macht zu gelangen. Sein Auftreten im Kontrast zu den Filmhelden im Allzu-gut-allzu-böse-Schema ist althergebracht, mal wieder. Nichts Neues also. Macht hat er schon, er schickt immer wieder seine Schergen auf Aladdin los.
Michael Dlugosch /
Wertung: *
(1 von 5)
Quelle der Fotos: 2019 Disney Enterprises Inc., Foto-Credit bei Bild 1 und Bild 3: Daniel Smith Filmdaten Aladdin (2019) (Aladdin (2019)) USA 2019 Regie: Guy Ritchie; Darsteller: Will Smith (Dschinni), Mena Massoud (Aladdin), Naomi Scott (Jasmin), Marwan Kenzari (Dschafar), Billy Magnussen (Prinz Anders), Nasim Pedrad (Dalia), Numan Acar (Hakim), Navid Negahban (Sultan), Alan Tudyk (Stimme von Iago im Original) u.a.; Drehbuch: John August, Guy Ritchie; Produzenten: Jonathan Eirich, Dan Lin; Kamera: Alan Stewart; Musik: Alan Menken; Schnitt: James Herbert; Länge: 128,39 Minuten; FSK: ab 6 Jahren; ein Film im Verleih der The Walt Disney Company (Germany) GmbH; deutscher Kinostart: 23. Mai 2019
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