"Durch jahrzehntelange Arbeit und Disziplin hat es Professor Coleman
Silk (Sir Anthony Hopkins) als Dekan am Athena-College in Massachusetts
zu beträchtlichem Ansehen gebracht und kultiviert sein Image des jüdischen
Ostküsten-Intellektuellen. Doch während sich die amerikanische
Gesellschaft in einem Klima überpolitischer Korrektheit an den Amtsenthebungs-Anhörungen
zu Präsident Clintons Lewinsky-Affäre delektiert, wird Silks
Leben durch eine groteske Hexenjagd aus der Bahn geworfen. Eine unbedeutende,
höchst missverständliche Bemerkung genügt der Fakultät,
ihn öffentlich an den Pranger zu stellen und des Rassismus zu bezichtigen.
Professor Silk verliert seinen Job, seinen Ruf und kurz darauf durch einen
Herzinfarkt auch seine Frau...
Nach dem direkten Rufmord also auch noch ein indirekter Mord - davon
ist Silk in seinem Schmerz überzeugt und sucht den zurückgezogen
lebenden Autor Nathan Zuckerman (Gary Sinise) auf, um ihn als Ghostwriter
und Chronisten für ein Buch über sein Leben zu gewinnen. Ihre
Vorliebe für Jazz und das gemeinsam besser zu ertragende Gefühl,
vom Leben enttäuscht worden zu sein, macht die beiden Männer
zu Freunden. Und ganz so, wie sich Zuckerman von Silks Impulsivität
anstecken lässt, braucht der alte Professor einen verständnisvollen
Zuhörer, um seine Wut über das erlittene Unrecht mit jemandem
zu teilen...
Fast beiläufig erzählt Silk zunächst, dass er eine Beziehung
mit einer jüngeren Frau begonnen habe: mit der College-Putzfrau und
Melkerin Faunia Farley (Nicole Kidman). Kritik an dieser potenziell verhängnisvollen
Affäre lässt Silk nicht gelten. 'Sie ist weder meine erste noch
größte Liebe', so Silk, 'doch mit Sicherheit ist sie die letzte
Liebe meines Lebens.' Sein emotionales wie auch erotisches Erwachen sorgt
zunehmend für Veränderungen in Silks Persönlichkeit und
lässt ihn kompromisslos zu der jungen Frau stehen, die nicht nur selbstzerstörerisches
Verhalten und Angst vor Nähe an den Tag legt, sondern auch von ihrem
psychisch schwer kranken Ex-Ehemann (Ed Harris) bedroht zu werden scheint...
Silk fühlt sich durch die Ereignisse der Gegenwart mehr und mehr
dazu gezwungen, in seine eigene Vergangenheit zu tauchen und lang zurückliegende
Entscheidungen einer neuerlichen Prüfung zu unterziehen. Wir erfahren,
dass Silk keineswegs jüdischer Abstammung ist, sondern mit heller
Hautfarbe als Sohn afro-amerikanischer Eltern zur Welt kam. Doch nachdem
er als junger Mann (Wentworth Miller) im schwarzenfeindlichen Klima der
Nachkriegszeit aufwuchs und durch die Unvereinbarkeit ethnischer Kulturen
seine große Jugendliebe Steena (Jacinda Barrett) verlor, wechselte
Silk seine Identität radikal, brach den Kontakt zu seinen Eltern ab
und gab sich seither als Weißer aus - ohne jemals wieder über
diese Wahrheit mit einem Menschen zu sprechen.
Während Silk durch die Konfrontation mit persönlichen Dämonen
allmählich innere Ruhe findet und bald zum Übermut neigt, wenn
er etwa die Auseinandersetzung mit dem unzurechnungsfähigen Ex-Mann
seiner jungen Freundin sucht, wagt auch die irrlichternde Faunia, ihre
Wunden aufzudecken. Sie verarbeitet zögerlich ihre Lebensmüdigkeit
und den Verlust ihrer Kinder, spricht von Geilheit und Gewalt und lässt
Silk immer mehr an sich heran. Was als Amour Fou begann, weicht einer wahrhaftigen
Beziehung zweier Gezeichneter, die vielleicht mit ihren Fehlern der Vergangenheit
leben können, während sie die Gefahren der Gegenwart tragisch
unterschätzen..." (Presse-Text)
Filmtitel: Der
menschliche Makel
Originaltitel: The Human Stain (USA / Deutschland / Frankreich
2003)
Regie: Robert Benton ("Kramer gegen Kramer", zuletzt: "Im Zwielicht");
Darsteller: Anthony Hopkins (Coleman Silk), Nicole Kidman (Faunia
Farley), Ed Harris (Lester Farley), Gary Sinise (Nathan Zuckerman), Wentworth
Miller (Coleman Silk als junger Mann), Anna Deavere Smith (Mrs. Silk),
Harry Lennix (
"Matrix Revolutions";
Mr. Silk), Jacinda Barrett (Steena), Kerry Washington (Ellie), Anna Dudek
(Lisa Silk) u.a.;
Drehbuch: Nicholas Meyer nach einem Roman von
Philip Roth ("The Human Stain", 2000);
Produktion: Tom Rosenberg,
Gary Lucchesi, Scott Steindorff;
Ausführende Produktion: Ronald
M. Bozman, Andre Lamal, Michael Ohoven;
Kamera: Jean-Yves Escoffier;
Musik: Rachel Portman;
Länge: 112 Minuten;
FSK:
ab 12 Jahren; ein Film im
Verleih von
Concorde
Film