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28.10.2013
Vive la France - Gesprengt wird später
Stellen Sie sich vor, Sie sind der Imperator von Taboulistan, einem kleinen, unbekannten Land in Zentralasien. Niemand, aber auch wirklich niemand kennt Sie und nicht einmal die UNO hat die Souveränität Ihres Staates anerkannt. Wie kommen Sie aus dieser Misere heraus? Überhaupt kein Problem! Schicken Sie zwei entbehrliche Bürger auf eine Selbstmordmission, um in der Tradition des 11. Septembers 2001 ein Wahrzeichen mit Hilfe eines Passagierflugzeugs zu zerstören. Zum Beispiel den Pariser Eiffelturm. Klingt verrückt? Ist es auch! Regisseur Michaël Youn schickt seine Protagonisten Muzafar (José Garcia) und Feruz, den er selbst spielt, dennoch auf dieses Himmelfahrtskommando.So viel sei gesagt, es kommt natürlich alles anders als geplant und die beiden unfreiwilligen Helden stranden auf Korsika. Von dort aus beginnt ihre wilde Reise durch Frankreich, um den Auftrag doch noch zu erfüllen. Als sie damit kläglich zu scheitern drohen, kommt ihnen ein guter Engel in Form von Marianne Bouvier (Isabelle Funaro) zur Hilfe. Ohne die Motivation der beiden zu kennen, hilft sie ihnen nach Paris zu kommen. Dort soll Feruz seine Niere – ja, seine Niere – wiederbekommen, die ihm versehentlich entnommen wurde.
Dabei erleben sie aber auch die Herzlichkeit und die Gastfreundschaft des Landes und seine Schönheit, die in wenigen, aber imposanten Landschaftsaufnahmen gezeigt wird. Das merkwürdige Zusammenhalten einer Nation – so könnte der Titel des Filmes ebenfalls lauten und es wäre ein nicht minder passender. Wenig überraschend ist es, dass die Hauptdarsteller nach und nach von ihrem Plan abkommen und den Sinn des totalitären Systems in ihrem Heimatland hinterfragen. Ein kleiner Seitenhieb auf Nordkorea und einige Staaten des realen Nahen Ostens. Die Werte der französischen Revolution, Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, beginnen auch in den Fremden zu keimen.
Hendrik Neumann /
Wertung: *
(1 von 5)
Quelle der Fotos: polyband Medien Filmdaten Vive la France - Gesprengt wird später (Vive la France) Frankreich 2013 Regie: Michaël Youn; Darsteller: José Garcia (Muzafar), Michaël Youn (Feruz), Isabelle Funaro (Marianne Bouvier), Ary Abittan (Jafaraz Ouèchemagül), Vincent Moscato (Onkel Momo), Franck Gastambide (Kevin), Jérôme Commandeur, Jean-François Cayrey u.a.; Drehbuch: Michaël Youn, Dominique Gauriaud, Jurij Prette nach der Idee von Bernardo Barilli; Produzent: Alain Goldman; Kamera: Stéphane Le Parc; Musik: Freaks; Schnitt: Sandro Lavezzi, Nicolas Trembasiewicz; Länge: 97,19 Minuten; FSK: ab 12 Jahren; ein Film im Verleih der polyband Medien GmbH; deutscher Kinostart: 31. Oktober 2013
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