|
18.07.2013
Unter dem Regenbogen - Ein Frühjahr in Paris
"In diesem Film wollte ich jungen Mädchen sagen: Wartet nicht auf euren Prince Charming. Es gibt andere Wege glücklich zu sein." Welche das angeblich sind zeigt die larmoyante Dramödie von Agnès Jaoui. Die französische Regisseurin und Schauspielerin inszeniert sich mit und in ihrer Kino-Kinderei als Erzählerin instruktiver Märchen, deren klassische Motive sie tatsächlich bloß entstellt. Scharfsinnigkeit und Ironie von Charles Perrault verwandeln sich "Unter dem Regenbogen" in pseudoemanzipatorische Prüderie und Kleinbürgerlichkeit, auf die der Originaltitel hindeutet. "Au bout du conte" bedeutet "Am Ende der Geschichte" und verweist auf das, was in der hausbackenen Mär ganz vorne steht: die Moral von der Geschicht.Mädchen weich vom Wege nicht. Wohin das führt benennt die französische Entsprechung des "Und sie lebten glücklich bis an ihr Ende", das vor dem Abspann neunmalklug ergänzt wird, die lautet: "Und sie heirateten und hatten viele Kinder." Wenn für letzte auch Kopfgeburten durchgehen, gab es auch ein Märchenende für die früheren Lebens- und regelmäßigen Arbeitspartner Jaoui und Jean-Pierre Bacri. Das Drehbuch zu "Unter dem Regenbogen" ist das siebte, das sie gemeinsam verfassten, zumal die Sieben eine so märchenhafte Zahl ist. Sieben auf einen Streich: so viele Erzählungen aus den "Contes de Fees" verwurstet das Paar und so viele Protagonisten stellt es als Archetypen hin, um ihre Seichtheit zu verhehlen. Der mürrische Pierre (Jean-Pierre Bacri) erinnert erst an den Oger im Märchen vom Däumling und mit seiner willkürlichen Wandlung an den hierzulande eher unbekannten Riquet mit dem Schopf. Während den geschiedenen Fahrlehrer das Nahen seines vor Jahren von einer Wahrsagerin bestimmten Todestags plagt, hofiert sein Sohn Sandro (Arthur Dupont) die verträumte Laura (Agathe Bonitzer).
Lida Bach /
Wertung: *
(1 von 5)
Quelle der Fotos: FilmKinoText Filmdaten Unter dem Regenbogen - Ein Frühjahr in Paris (Au bout du conte) Frankreich 2013 Regie: Agnès Jaoui; Darsteller: Agathe Bonitzer (Laura), Agnès Jaoui (Marianne), Arthur Dupont (Sandro), Jean-Pierre Bacri (Pierre), Benjamin Biolay (Maxime Wolf), Dominique Valadié (Jacqueline), Valérie Crouzet (Éléonore), Beatrice Rosen (Fanfan), Didier Sandre (Guillaume Casseul), Laurent Poitrenaux (Éric), Nina Meurisse (Clémence), Clément Roussier (Julien), Serena Legeais (Nina), Bonny Durand (Morgane), Candela Cottis (Johanna) u.a.; Drehbuch: Jean-Pierre Bacri, Agnès Jaoui; Produktion: Les Films A4, France 2 Cinéma, Memento Films Production, La Cinéfacture, Hérodiade; Kamera: Lubomir Bakchev; Schnitt: Fabrice Rouaud; Länge: 112,23 Minuten; FSK: ab 6 Jahren; ein Film im Verleih von FilmKinoText; deutscher Kinostart: 17. Oktober 2013
Artikel empfehlen bei:
|
|