16.03.2012
The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten
Es ist das Paradies: Verträumte Sandstrände umranden sattgrün wuchernde blumenbesäte sanfte Hügel. Es ist immer warm, man läuft barfuß und trifft sich auch bei der Arbeit in locker sitzenden Shorts mit drüberhängendem Hemd. Als ob das Leben leichter wäre, wo die Sonne scheint. Aber wo Menschen leben, gibt es auch Probleme.
Es beginnt eine mit komischen und melancholischen Momenten gespickte detektivische und emotionale Suche, ein Sich-Finden, ein Nachdenken über die Rolle als Vater, über Familie, eheliche Treue, Wut, Freundschaft und Trauer. Es tauchen immer überraschende Informationen auf, die die Lage verändern, neue Menschen mit ihren Meinungen, so dass der überlange Film keinen Moment zu lange dauert. Man ist als Zuschauer dicht dran an den Gedanken und Sorgen Matts. Der von George Clooney spätestens seit seiner tiefgehenden Darstellung in Soderberghs "Solaris" (2003) erwarteterweise facettenreich gespielte Familienvater ist aussöhnend, wenn auch stark geplagt. Er will Vergeltung, aber keine zerstörerische Rache, ein Mann der leisen Töne, der überlegt handeln, aber im entscheidenden Augenblick auch seinem Herzen folgen kann. Nur ausgerechnet in der zentralen Abschiedszene scheint Clooney nicht die treffendste Nuance gefunden zu haben. Dennoch ist der ganze Film von seiner gekonnten vielschichtigen Darstellung getragen.
Man folgt gerne dieser spannenden und in einzelnen Momenten pausierenden und traurigen Geschichte. Die getragenen Gitarrenklänge zu hawaiianischen Versen klingen harmonisch, sie scheinen die Unausweichlichkeit des Schicksals zu akzeptieren. So wie es der Film letztendlich auch tut. Hilde Ottschofski /
Wertung: * * * *
(4 von 5)
Quelle der Fotos: 20th Century Fox Filmdaten The Descendants - Familie und andere Angelegenheiten (The Descendants) USA 2011 Regie: Alexander Payne; Darsteller: George Clooney (Matt King). Shailene Woodley (Alexandra King), Beau Bridges (Cousin Hugh), Robert Forster (Scott Thorsen), Judy Greer (Julie Speer), Matthew Lillard (Brian Speer), Nick Krause (Sid), Amara Miller (Scottie King), Mary Birdsong (Kai Mitchell), Rob Huebel (Mark Mitchell), Patricia Hastie (Elizabeth King), Michael Ontkean (Cousin Milo), Morgan Freeman (Erzähler im Original) u.a.; Drehbuch: Alexander Payne, Nat Faxon und Jim Rash nach dem Roman von Kaui Hart Hemmings; Produktion: Jim Burke, Alexander Payne, Jim Taylor; Co-Produktion: George Parra; Kamera: Phedon Papamichael; Schnitt: Kevin Tent; Länge: 114,48 Minuten; FSK: ab 12 Jahren; ein Film im Verleih der Twentieth Century Fox of Germany GmbH; deutscher Kinostart: 26. Januar 2012 Auszeichnungen: Oscar 2012: Bestes adaptiertes Drehbuch Golden Globes 2012: Bester Film in der Kategorie Drama, George Clooney Bester Darsteller in einem Drama
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