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07.08.2008
Sweet Mud - Im Himmel gefangen
Israel, ein Kibbuz im Sommer 1974. Schlafen muss der 12-jährige Dvir in einem Kinderhaus, nicht bei der Mutter – nur eine von vielen Regeln im Kibbuz. Erziehung ist Gemeinschaftssache, genauso wie Aufgabenverteilung: Dvir fährt Marmelade aus, seine Mutter Miri arbeitet in der Wäscherei. Miri ist von einer psychischen Erkrankung nie restlos genesen und kommt mit den strengen Vorgaben im Kibbuz immer weniger zurecht. Die Konflikte mit den Mitbewohnern mehren sich. Dvir plant, mit der Mutter aus dem Kibbuz zu flüchten. Dazu wird es nicht kommen.
"Sweet Mud" ist in der Schilderung der Problematik, in einem Kibbuz zu leben, zu lieblich geraten. Im Mai 2008 jährte sich die Gründung des Staates Israel zum 60. Mal. Anlass genug für zahlreiche israelische Filmemacher, einen Rückblick zu wagen. Dror Shaul ist einer von ihnen. In „Sweet Mud – Im Himmel gefangen“ wird die israelische Sonderform, in einer nach kommunistischen Prinzipien geregelten Gemeinschaft zu leben, beschrieben: der Kibbuz. Viele Persönlichkeiten, die heutzutage den israelischen Alltag bestimmen, wuchsen in einem Kibbuz auf und wurden von ihm geprägt. So auch Regisseur Dror Shaul - "Sweet Mud" ist autobiographisch angelegt. Anders als in seiner Komödie "Operation Grandma" ("Mivtza Savta", 1999) wird das Leben im Kibbuz hier von Shaul kritisiert. So "stellt sich mein Film einem kollektiven Gedächtnis entgegen, dass der Kibbuz ein Lebensraum für pittoreske Landschaften und die magischen Düfte der Natur ist".
"Sweet Mud" wurde mit dem israelischen Academy Award als Bester Film ausgezeichnet. Auf der Berlinale 2007 gewann er den Gläsernen Bären im Rahmen des Jugendfilm-Wettbewerbs 14plus. Michael Dlugosch /
Wertung: * * *
(3 von 5)
Quelle der Fotos: W-film Filmdaten Sweet Mud - Im Himmel gefangen (Adama Meshuga'at / Sweet Mud) Deutschland / Israel / Japan 2006 Regie und Drehbuch: Dror Shaul; Darsteller: Tomer Steinhof, Ronit Yudkevitch, Henri Garcin, Shai Avivi, Gal Zaid, Sharon Zuckerman u.a.; Produktion: Sweet Mud Ltd., Heimatfilm in Zusammenarbeit mit Pictorion Pictures / Das Werk; Produzenten: Johannes Rexin, Bettina Brokemper, Sharon Shamir, Dror Shaul, Edgard Tenenbaum, Philippa Kowarsky; Kamera: Sebastian Edschmid; Musik: Tsoof Philosof, Adi Renart; Länge: 97 Minuten; ein Film im Verleih von W-film Filmproduktion & Filmverleih; deutscher Kinostart: 7. August 2008
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