29.10.2012
Süßes Gift - Hilfe als Geschäft
![]() Ein gigantischer Stausee in Mali. Geplant zur Bewässerung von Feldern und zur Stromerzeugung. Doch dafür wird er nicht verwendet. Um ihn zu bauen, wurden Dörfer den Fluten geopfert, und damit ein Stück afrikanischer Kultur. Der Stausee: ein Monument des Versagens. Ein anderes Beispiel: In Kenia wurde ein überdimensioniertes Fabrikgebäude zur Aufbewahrung getrockneter Fische und als Arbeitsplatz für die Bewohner umliegender Dörfer errichtet. Dafür wird die Anlage lange Zeit nicht genutzt. Bis jüngst ein privater ausländischer Investor einspringt. Und den dort beschäftigten Einheimischen Dumpinglöhne zahlt. Auch hier versagte die Entwicklungshilfe. Genauso wie bei einem Projekt für Baumwollverarbeitung in Tansania, das schnell wieder eingestellt wurde. Flugzeuge werfen Mais ab, Lebensmittel für die hungernden Einheimischen. Man hatte manche von ihnen kostspielig zu Fischern umgeschult und dabei die Tradition missachtet. Eine glatte Fehlplanung: Die Menschen machen das, was sie von klein auf gelernt haben, als Nomaden mit Rinderherden umherzuziehen – mit Vieh, das in der Dürre umkommt.
"Süßes Gift" wurde Ende September 2012 auf dem 20. Filmfest Hamburg uraufgeführt, begleitet von der Paneldiskussion "Wem hilft Entwicklungshilfe?" mit Peter Heller als Diskussionsteilnehmer. Hellers Film war Anfang Oktober auch auf der 2. Dokumentarfilmwoche Bonn zu sehen. Michael Dlugosch /
Wertung: * * *
(3 von 5)
Quelle der Fotos: W-film Distribution Filmdaten Süßes Gift - Hilfe als Geschäft Deutschland / Österreich 2012 Regie & Drehbuch: Peter Heller; Idee und Produzent: Wolfgang Bergmann; Produktion: Lichtfilm GmbH Köln in Koproduktion mit WDR und in Zusammenarbeit mit ARTE; Kamera: Dieter Stürmer, Sulemann Kissoky; Musik: Arpad Bondy; Schnitt: Gesa Marten; Länge: 91,54 Minuten; FSK: ohne Altersbeschränkung; teilweise OmUdt; ein Film im Verleih von W-film Distribution; deutscher Kinostart: 8. November 2012
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