07.01.2020

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers


In der Zeit, in der die ersten drei Star-Wars-Filme die großen Leinwände eroberten.
In der Zeit, in der es noch große Helden gab, die mit uns gegen das Böse gekämpft haben.
In der Zeit, als man im Kinosessel vor Aufregung auf und ab gewippt ist.
In dieser Zeit hätte es keine Star-Wars-Episode 9 gegeben.
Denn der Abschluss der neuen Trilogie ist genau das Gegenteil davon, wofür ich einst meine Liebe zum Film entdeckt habe.

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers Der Titel ist genau das, wonach es sich anhört. Ein 9. Teil einer grandiosen Filmreihe, die aber seit der Erscheinung von Episode 6 immer mehr an Glanz verloren hat. Wovon gibt es schon annähernd so viele Teile? Von Chucky? Vom Puppenmaster? Oder von Sharknado? Natürlich kann man "Star Wars 9" schon alleine auf Grund der Qualität nicht mit diesen B-Movies vergleichen, aber eins haben diese Filme doch gemeinsam: Es sind unendlich viele Filme einer Geschichte, die schon längst auserzählt ist.

Wie bereits im relativ gelungenen 7. Teil sitzt auch diesmal wieder J.J. Abrams auf dem Regiestuhl. Hinzu kommen die uns bereits bekannten Hauptcharaktere: Rey, Finn und Poe. In diesem letzten Teil der neusten Star Wars Trilogie ist Imperator Palpatine zurückgekehrt und versucht die Macht an sich zu reißen.

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers Aber nicht nur er ist der einzige Bekannte von früher. Auch Luke Skywalker, Han Solo und Prinzessin Leia kehren für kurze Auftritte zurück. Und genau das ist auch der einzige Grund dafür gewesen, die Augen auf der Leinwand zu behalten. In diesen Momenten des Films, wenn alte Helden noch für ein letztes Mal die Bühne betreten, entsteht dieses Gefühl aus den früheren Star-Wars-Filmen. Es ist, als würde man alte Freunde wiedersehen und genau in diesen Szenen ist "Star Wars Episode 9" hervorragend. Dieses Gefühl, ein letztes Mal Han Solo zu sehen, das letzte Mal Luke und Leia vereint zu erleben und noch einmal die Stimme von Meister Yoda zu hören. Das sind die Momente, für die man dem Film dankbar sein kann.

Auch die Effekte sind (bis auf kleine Ausnahmen), wie jedes Mal, bei einem Star-Wars-Film solide bis sehr gut. Gerade wenn es daran geht große Flotten zu zeigen, kann die SGI brillieren.

Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers So dankbar man für die Auftritte der alten Helden sein kann, muss man sich auch auf der anderen Seite fragen, warum dieses Gefühl von Freude und Mitgefühl verschwindet, sobald die alten Bekannten ihre weisen Monologe beendet haben und wieder Rey und Poe im Mittelpunkt stehen. Die Antwort dieser Frage liegt in den neuen Charakteren der Star-Wars-Filme. Bereits über drei Filme wurden Poe, Rey und Finn als Gruppe präsentiert und nach und nach aufgebaut. Aber trotzdem schafft es keine dieser Figuren, die Geschichte zu tragen oder eine gewisse Fallhöhe zu kreieren. All diese Charaktere sind ausnahmslos austauschbar - man kann sich nicht mit ihnen identifizieren. Daraus folgt, dass man keine der 142 Minuten mitfiebert oder auch nur eine Sekunde Angst um die Hauptfiguren hat, denn man weiß bereits aus den letzten Teilen, dass garantiert kein Held sterben wird, und selbst wenn es im ersten Moment scheint, steigt dieser spätestens 10 Minuten nach seinem vermeintlichen Tod wie Phönix aus der Asche empor.

Auch die Geschichte, die Star Wars Episode 9 erzählen will, hat die gleichen Schwachpunkte wie bereits die fünf Filme vorher: es gibt zu viele Handlungsstränge, zu viele Spielorte und zu viel Action. Alles was der Film hat, ist zu viel. Kein ruhiger Moment wird vollkommen ausgenutzt, alles vorher und nachher ist nur Kampf und das Dröhnen der Lichtschwerter, die schon wieder aufeinandertreffen. Genau das Gegenteil davon hat die alten Filme so besonders gemacht. Man war an einem Ort, in einem Raumschiff oder auf einem Planeten und hat dort versucht für das Gute im Universum zu kämpfen.

So steht am Ende ein Film da, der nichts wirklich Neues wagt, der sich nichts traut und auch niemanden zurücklässt. Ein Film bei dem man nicht mitfiebern darf. Ein Film der wie eine hartnäckige Erkältung ist und einfach nicht zu Ende sein will. Ein Film, den es früher nie gegeben hätte.

Es ist nun an der Zeit, sich von der Filmreihe zu verabschieden, die uns mit sich gerissen hat. Die uns den Atem im Halse stecken lassen hat. Der uns begeistert hat. Es ist nun eine Zeit, in der große Filme leider nicht mehr das sind, was sie einmal waren - so schön.  

Gregor Oldenburg / Wertung: * * (2 von 5) 
 

Quelle der Fotos: 2019 ILM and Lucasfilm Ltd.

 
Filmdaten 
 
Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers (Star Wars: The Rise of Skywalker) 
 
USA 2019
Regie: J.J. Abrams;
Darsteller: Carrie Fisher (+ 2016; Archivaufnahmen; Leia Organa), Mark Hamill (Luke Skywalker), Adam Driver (Kylo Ren), Daisy Ridley (Rey), John Boyega (Finn), Oscar Isaac (Poe Dameron), Anthony Daniels (C-3PO), Naomi Ackie (Jannah), Domhnall Gleeson (General Hux), Richard E. Grant (General Pryde), Lupita Nyong'o (Maz Kanata), Keri Russell (Zorii Bliss), Joonas Suotamo (Chewbacca), Kelly Marie Tran (Rose Tico), Ian McDiarmid (Imperator Palpatine), Billy Dee Williams (Lando Calrissian), Shirley Henderson (Stimme von Babu Frik), Dominic Monaghan (Beaumont), Warwick Davis (Wicket W. Warrick), John Williams (Oma Tres), James Earl Jones (Stimme von Darth Vader), Andy Serkis (Stimme von Snoke), Hayden Christensen (Stimme von Anakin Skywalker), Samuel L. Jackson (Stimme von Mace Windu), Ewan McGregor (Stimme von Obi Wan Kenobi), Frank Oz (Stimme von Yoda), Freddie Prinze Jr. (Stimme von Kanan Jarrus), Liam Neeson (Stimme von Qui-Gon Jinn), Harrison Ford (Han Solo), Ed Sheeran, Kevin Smith u.a.;
Drehbuch: Chris Terrio und J.J. Abrams nach der Story von Derek Connolly, Colin Trevorrow, Chris Terrio und J.J. Abrams basierend auf den Charakteren von George Lucas; Produzenten: J.J. Abrams, Kathleen Kennedy, Michelle Rejwan; Kamera: Dan Mindel; Musik: John Williams; Schnitt: Maryann Brandon, Stefan Grube;

Länge: 142,05 Minuten; FSK: ab 12 Jahren; ein Film im Verleih der Walt Disney Studios Motion Pictures Germany GmbH; deutscher Kinostart: 18. Dezember 2019



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<07.01.2020>


Zitat

"Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch..."

Schauspieler und Komiker Karl Valentin

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