24.08.2021

Son of the South

Son of the South: Lucas Till, Lex Scott Davis Die Fernsehfilmoptik passt perfekt zu der blassen Mischung aus Biederkeit, Borniertheit und Bilderbuch-Moral, die Barry Alexander Browns Historiendrama selbst ohne dessen konzeptuelle Problematik ruiniert hätten. Basierend auf der Autobiografie des echten Bob Zellner (dargestellt von einem nervig niedlichen Lucas Till) präsentiert der Regisseur und Co-Drehbuchautor die Bürgerrechtsbewegung durch einen reaktionären Filter, der die prestigeheischende Produktion weit weniger ambitioniert erscheinen lässt als beabsichtigt. Rosa Parks, der immer noch kein würdiges Biopic gewidmet wurde, fungiert hier lediglich als Legitimationsfigur des weißen cis-männlichen Hauptcharakters, auf dessen mehrfache Privilegierung nur flüchtig verwiesen wird. Umso emphatischer zelebriert die schulmeisterliche Inszenierung seine Verdienste.

Son of the South: Lucas Till, Brian Dennehy Exemplarisch dafür ist eine Szene, in der Bob im stets bügelfrischen weißen Hemd die wunderschöne (und auffällig helle) Joanne (Lex Scott Davis) vor einem rassistischen Mob in Sicherheit trägt. Dass die hochgebildete Frau sich in den Hillbilly-Boy verliebt, ist nur eine diverser unglaubwürdiger Ausschmückungen zu Lasten normativer Persönlichkeiten wie Virginia Durr (unterfordert: Julia Ormond) und Ralph Abernathy (ebenfalls unterfordert: Cedric the Entertainer). Je verkrampfter der Plot die Gefährdung des eindimensionalen Protagonisten proklamiert, desto offenbarer wird dessen Unantastbarkeit als Geistlichen-Sohn und Enkel eines Ku-Klux-Klan-Mitglieds. Doch für das Thema White Guilt ist die schematische Schönfärberei zu peinlich paternalistisch.  

Lida Bach / Wertung: * * (2 von 5)

Quelle der Fotos: Busch Media Group


Filmdaten

Son of the South
(Son of the South)

USA 2020
Regie: Barry Alexander Brown;
Darsteller: Lucas Till, Lex Scott Davis, Jim Klock, Michael Sirow, Jake Abel, Taylor Alden, Mike C. Manning, Lucy Hale, Cedric the Entertainer, Sharonne Lanier, Nicole Ansari-Cox, Bram Fuller, Gina Cielo, Joey Thurmond, Rodney Clark, Nicole Lamb, Sienna Guillory, Julia Ormond, Brian Dennehy u.a.;
Drehbuch: Barry Alexander Brown nach dem Buch "The Wrong Side of Murder Creek" von Constance Curry und Bob Zellner; Produktion: Colin Bates, Bill Black, Stan Erdreich, Michael Jefferson, David Kang, Eve Pomerance; Kamera: John Rosario; Musik: Steven Argila; Schnitt: Barry Alexander Brown;

Länge: 105 Minuten; FSK: ab 12 Jahren; deutscher Kinostart: 26. August 2021



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"Was soll das denn sein - wo du doch Schauspieler sein kannst? Da will man doch nicht Arzt werden!"

Die Reaktion der schauspielernden Eltern von Michael Verhoeven (13. Juli 1938 - 22. April 2024) auf seinen Wunsch, Medizin zu studieren - er wurde Regisseur ("o.k.", "Die weiße Rose"), Schauspieler ("Das fliegende Klassenzimmer" (1954), "Der Pauker") und Arzt

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