12.02.2017

Silver Linings

Für "The Fighter" (USA 2010) wurde David O. Russell von Kritik wie Publikum gefeiert. Bei seinem neuen Film "Silver Linings" wagt der Hollywood-Auteur etwas anderes und legt eine überaus charmante Liebeskomödie mit zwei herausragenden Hauptdarstellern vor. Allein schon, weil der Film eine Komödie und damit "leichte" Unterhaltung ist, waren acht Oscar-Nominierungen überraschend. "The Fighter" kam auf sieben. "Silver Linings" ist ein rundum gelungenes Kinoerlebnis und – ähnlich wie Paul Thomas Andersons "Punch-Drunk Love" (USA 2002) – ein kleines Meisterwerk.

"Silver Linings" bedeutet auf deutsch "Silberstreifen" und einen ebensolchen sucht Pat (Bradley Cooper) am Horizont. Nach acht Monaten darf er die psychiatrische Anstalt verlassen, wo er gelandet ist, weil er den Lover seiner Frau Nikki (Brea Bee) brutal verprügelt hat. Vorerst kommt der Ex-Lehrer in Philadelphia bei seinen Eltern (Robert De Niro & Jacki Weaver) unter und will sich in Form bringen, um Nikki wiederzugewinnen. Als Pat beim Joggen die psychisch ebenfalls labile Tiffany (Jennifer Lawrence) kennenlernt, nimmt sein Leben eine Wendung. Tiffany soll Nikki einen Brief überbringen, was Pat wegen einer richterlich verordneten Kontaktsperre nicht darf. Im Gegenzug soll Pat mit Tiffany an einem Freestyle-Tanzwettbewerb teilnehmen. Zwischen den Proben, den irrsinnigen Football-Wetten seines Vaters und dem Kampf gegen die eigene bipolare Störung lernt Pat, sein Leben wieder in die Hand zu nehmen.

Mit einem wunderbaren Ensemble rund um Bradley Cooper ("Hangover") und Jennifer Lawrence ("Winter's Bone"), in dem selbst der zuletzt meist lustlose Robert De Niro Spielfreude zeigt, bevölkert David O. Russell seinen eingängigen wie liebenswerten Film. Die schnörkellose Handkamera und der passende Soundtrack von Danny Elfman, die pointierten Dialoge und die verschrobenen (Neben-)Figuren lassen "Silver Linings" nie in die Gefilde einer handelsüblichen romantischen Komödie abgleiten. Im Gegenteil ist Russells Liebesfilm ein Kleinod, das sich besser als jeder andere Kinofilm der vergangenen Monate für ein romantisches Kinodate empfiehlt und eine berechtigte Frage stellt: Sind wir nicht alle ein bisschen bluna?



Diese Filmkritik ist zuerst erschienen bei fluter.de.

 

Christian Horn / Wertung: * * * * * (5 von 5)



Filmdaten

Silver Linings
(Silver Linings Playbook)

USA 2012
Regie: David O. Russell;
Darsteller: Bradley Cooper (Pat), Jennifer Lawrence (Tiffany), Robert De Niro (Pat Senior), Jacki Weaver (Dolores), Chris Tucker (Danny), Anupam Kher (Dr. Cliff Patel), John Ortiz (Ronnie), Shea Whigham (Jake), Julia Stiles (Veronica), Paul Herman (Randy), Dash Mihok (Officer Keogh), Brea Bee (Nikki) u.a.;
Drehbuch: David O. Russell nach dem Roman von Matthew Quick; Produktion: Bruce Cohen, Donna Gigliotti, Jonathan Gordon; Kamera: Masanobu Takayanagi; Musik: Danny Elfman; Schnitt: Jay Cassidy, Crispin Struthers;

Länge: 122,22 Minuten; FSK: ab 12 Jahren; Kinostart: 3. Januar 2013



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