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26.02.2013
Rubinrot
Nachdem in Amerika Stephenie Meyers Bestseller "Bis(s)"-Bände als Vorlage für die erfolgreiche Verfilmung der "Twilight"-Saga diente, versucht es Produzent und Regisseur Felix Fuchssteiner mit einem deutschen Bestseller-Werk von Kerstin Gier. "Rubinrot" ist der erste von drei Teilen, der allein in Deutschland über eine Million Mal verkauft wurde. Während Frau Meyer die Protagonistin in ihren "Bis(s)"-Romanen durch die Welt der Vampire stolpern lässt, verarbeitet Frau Gier die mystische Thematik des Zeitreisens. Auch wenn eine Verbindung zwischen beiden Franchise-Arbeiten nur in der Hoffnung ihres Erfolges gewollt ist, ähneln sich die Fantasy-Filme in einigen Bereichen. Ihre Gemeinsamkeit liegt dabei nicht nur in der Liebesgeschichte einer Teenagerin und dem undurchsichtigen Schönling.Eigentlich soll Gwendolyn Shepherds Cousine Charlotte (Laura Berlin) das mysteriöse Zeitreise-Gen besitzen, doch als sich die 16-jährige Gwendolyn (Maria Ehrich) nach einer Schwindelattacke plötzlich im vergangen Jahrhundert wiederfindet, begreift sie, dass ihre Familie falsch lag. Charlotte wurde seit Jahren von ihrer Familie und der sogenannten Loge auf die bevorstehenden Reisen in die vergangenen Jahrhunderte geschult. Gwendolyn muss sich nun ohne große Vorbereitung in den Zeiten bewegen. Als Hilfe stellt sich ihr der arrogante Medizinstudent Gideon de Villiers (Jannis Niewöhner) zur Seite, Charlottes Freund und ebenfalls Besitzer des Zeitreise-Gens, der sich bereits geschult durch die letzten Jahrhunderte bewegt. Die Loge, ein uralter Rat an Wächtern, besitzt einen Chronografen, der die eigentlich willkürlichen Zeitreisen planbar macht. Sie verfolgen das Ziel des Grafen von Saint Germain (Peter Simonischek) – selbst Zeitreisender im 17. Jahrhundert und Gründer der Wächter – das Blut aller Zeitreisenden im Chronografen zu vereinen. Dieser Auftrag entwickelt sich für Gwendolyn und Gideon zu einer gefährlichen Mission, bei der Gwendolyn eine Schlüsselrolle spielt.
Der im wahren Leben natürliche und freundliche Berliner Jannis Niewöhner bringt die arrogante und abgeklärt kühle Seite von Gideon hervorragend auf die Leinwand. Ihm gegenüber die sympathische und auch in der realen Welt – wie sie selbst von sich behauptet – tollpatschige Maria Ehrich, die es schafft, nicht nur sich gegen die geheimnisvollen Wächter der Loge durchzusetzen sondern Gideon, den "Diamanten" – der Härteste der Edelsteine – zu knacken und in ihm eine weiche Seite hervorzubringen. Allerdings gelingt es Ehrich und Niewöhner nicht immer, Natürlichkeit in die Situationskomik zu bringen. In Teilen spürt man die Differenz in der Kunst des Darstellens zwischen den Jungschauspielern und den erfahrenen Kollegen wie Veronica Ferres als Gwens Mutter oder Peter Simonischek. Auffallend frisch und unbekümmert erscheint dagegen Filmdebütantin Jennifer Lotsi als Gwens beste Freundin Leslie. Auch wenn Fuchssteiner mit einem weitaus geringeren Budget als seine amerikanischen Kollegen arbeiten musste, schaffte er es, mit "Rubinrot" einen spannenden und amüsanten Fantasy-Film zu drehen, der nach einer Fortsetzung ruft. Ulrike Braun /
Wertung: * * *
(3 von 5)
Quelle der Fotos: Concorde Film bzw. Meike Birck / Concorde Filmverleih 2013 (erstes Foto) Filmdaten Rubinrot Deutschland 2013 Regie: Felix Fuchssteiner; Darsteller: Maria Ehrich (Gwendolyn Shepherd), Jannis Niewöhner (Gideon de Villiers), Veronica Ferres (Grace Shepherd), Uwe Kockisch (Falk de Villiers), Katharina Thalbach (Großtante Maddy), Gottfried John (Dr. White), Gerlinde Locker (Lady Arista), Rüdiger Vogler (Mr. George), Laura Berlin (Charlotte Montrose), Josefine Preuß (Lucy Montrose), Florian Bartholomäi (Paul de Villiers), Johannes Silberschneider (Mr. Bernhard), Sibylle Canonica (Glenda Montrose), Kostja Ullmann (James A. Pimplebottom), Axel Milberg (Lucas Montrose), Peter Simonischek (Graf von St. Germain) u.a.; Drehbuch: Katharina Schöde nach dem Roman von Kerstin Gier; Produktion: Lieblingsfilm GmbH, mem-film GmbH, Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion KG, Tele München/Concorde; Kamera: Sonja Rom; Musik: Philipp F. Kölmel; Schnitt: Wolfgang Weigl; Länge: 121,56 Minuten; FSK: ab 12 Jahren; ein Film im Verleih der Concorde Filmverleih GmbH; deutscher Kinostart: 14. März 2013
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