11.12.2018

Ronal, der Barbar

Ronal ist anders. Denn als einziges Mitglied seines Barbarenstammes lässt der kraftlose Jüngling die traditionell gestählten Muskelberge und die obligatorische Kampflust seiner Mitstreiter vermissen. Ausgerechnet diese halbe Portion schiebt Wache, als der böse Prinz Volcazar das Dorf der Barbaren angreift und bis auf Ronal, der sich mit seinen schmächtigen Armen aus den Eisenketten befreien kann, alle Bewohner in Gefangenschaft nimmt. Gemeinsam mit dem triebgesteuerten Barden Alibert bricht Ronal trotz fehlender Kampferfahrung auf, um seine Leute zu befreien. Unterwegs stoßen die wilde Kriegerin Zandra sowie der metrosexuelle Elb Elric zur illustren Reisegesellschaft und unterstützen Ronal bei seiner Mission.

Die Ausgangslage der dänischen Animationsfilmkomödie "Ronal, der Barbar" erinnert stark an "Drachenzähmen leicht gemacht", denn hier wie dort steht ein junger Held im Mittelpunkt, der sich den rauen Sitten seines Volkes verweigert und einen eigenen Weg sucht. Da es sich dieses Mal jedoch nicht um Wikinger, sondern um Barbaren handelt, versetzen die insgesamt drei Regisseure ihren Film mit vielen Motiven aus der Welt rund um "Conan" und der Popkultur, die damit in Verbindung steht. So spielt Heavy Metal eine große Rolle und die körperbetonte Lederkleidung der Barbaren, die sich ihre Muskeln feierlich mit Körperöl einreiben und Tangas tragen, muss mehr als einmal für Scherze herhalten. Von Dämonen über vollbusige Amazonen bis zum raubeinigen Umgangston der Figuren vereint der Film alle wesentlichen Motive rund um seinen barbarischen Themenkreis – und empfiehlt sich wegen seiner recht expliziten Brutalität keineswegs als Kinderfilm.

Während der anarchische Charme von "Ronal, der Barbar" anfangs überzeugt, wird der Humor mit fortschreitender Laufzeit immer redundanter und schlägt bisweilen in öden Klamauk um. Auch das Spiel mit den Achtzigerjahre-Motiven tritt auf der Stelle und lenkt den Blick umso stärker auf die unzureichende technische Umsetzung des Animationsfilms: Die Grafiken der dänischen Produktionsfirma wirken detailarm und unfertig, was freilich auch auf das vergleichsweise geringe Budget zurückzuführen ist. Hinzu kommt der ausgesprochen dürftige 3D-Effekt, der den Aufschlag beim Kinoeintritt nicht im Geringsten rechtfertigt und die Mittelmäßigkeit des Abenteuers unvorteilhaft betont.



Diese Filmkritik ist zuerst erschienen bei fluter.de.

 

Christian Horn / Wertung: * * (2 von 5)



Filmdaten

Ronal, der Barbar
(Ronal Barbaren)

Dänemark 2011
Regie: Kresten Vestbjerg Andersen, Thorbjørn Christoffersen, Philip Einstein Lipski;
Drehbuch: Thorbjørn Christoffersen; Produzentin: Trine Heidegaard; Musik: Nicklas Schmidt; Schnitt: Per Risager;

Länge: 89,15 Minuten; FSK: ab 12 Jahren; deutscher Kinostart: 22. Dezember 2011



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