02.09.2011
Prinzessin Lillifee und das kleine Einhorn
![]() Erinnert sich noch jemand an das flauschige Einhorn aus "Ich – einfach unverbesserlich"? Das kleine Einhorn, das Prinzessin Lillifee nach einem seltsamen Traum auf ihrem Bett findet, ist noch viel flauschiger. Nur weil man als zauberkundige Prinzessin in einem königlichen Daunenbett im eigenen Schloss mit einem super-flauschigen Einhornbaby auf der Bettdecke erwacht, heißt das noch lange nicht, dass man nicht ernsthafte und lebensnahe Konflikte bewältigen müsste. "Mach dir nicht immer so viele Sorgen, Lillifee", ermuntert eines der beiden Mausmädchen Clara und Cindy Lillifee, der die Mutter des kleinen Einhorns Lucy im Traum ihr Fohlen anvertraut hat. "Das ist doch nur 'n Pony mit einer großen Nase!", bemerkt Lillifees Ferkel-Freund Pupsi. Aber welches kleine Mädchen wäre schon gern ein fettes, verfressenes Schwein, von dem es heißt: "Du bist herzlos und denkst immer nur an dich"?
"Sicher wird es noch spannend, ganz egal, wohin wir schauen", verspricht ein weiteres Lillifee-Lied. Und was könnte für zukünftige rosa Prinzessinnen spannender sein als – alle mitsingen: "Schuhe, Schuh-Schuh-Schuhe!" Lillifees mit unzähligen funkelnden Tretern ausgestatteter Schuhpalast würde Carrie Bradshaw aus "Sex & the City" beschämt erblassen lassen. Die unverhohlene Konsumbotschaft passt zu dem Merchandising-Konglomerat der Kollektion "Die Spiegelburg" um die Titelfigur, durch die der Verlag Coppenrath (Zitat: Presseheft:) "die Philosophie verfolgt, spielerisch eine Verbindung zum Buchprogramm herzustellen." Die von einem rosa Blumen-Diadem gekrönte Königin dieses Buchprogramms ist Prinzessin Lillifee, Herrscherin von Rosarien. Der Name ist prophetisch; besser gesagt: eine Warnung.
Die süßliche Übermacht erschlägt den Zuschauer wie in einer bezeichnenden Szene beinahe die Figuren in Form eines riesigen Stücks Mäusespeck – nicht der weiße. Selbst den gierigen Pupsi wird von so viel rosa Zuckerzeug übel: "Geht es nur mir so oder seid ihr auch ganz klebrig?" Mehr als das, wenn das erlösende Happy End droht: "Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder." Spätestens beim nächsten Einkauf. Die Spiegelburg steht überall. Lida Bach /
Wertung: *
(1 von 5)
Quelle der Fotos: Universum Film Filmdaten Prinzessin Lillifee und das kleine Einhorn Deutschland / Frankreich 2011 Regie: Hubert Weiland, Ansgar Niebuhr; Drehbuch: Mark Slater, Gabriele M. Walther auf Grundlage der Kinderbücher von Monika Finsterbusch; Produktion: Caligari Film und WunderWerk in Koproduktion mit Universum Film GmbH, dem WDR und Millimages; Produzenten: Gabriele M. Walther, Frank Piscator; Koproduzenten: Bernhard zu Castell, Siegmund Grewenig, Roch Lener; Musik: Wolfgang Simm; Länge: 72,13 Minuten; FSK: ohne Altersbeschränkung; ein Film im Verleih von Universum Film; deutscher Kinostart: 1. September 2011
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