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26.02.2014
Pompeii
"Viele beteten um Hilfe, andere flehten den Tod herbei, aber viele glaubten, es gäbe keine Götter mehr." Für diese Übersetzung eines Brieftexts von Plinius dem Jüngeren hätte ich in Latein wohl eine 3- bekommen. Kleiner Abzug wegen einiger Ausdrucksfehler und Auslassungen bei "aber viele glaubten, es gäbe keine Götter mehr." Die pessimistische Stimmung kann man den erwähnten Menschen nicht verdenken. Immerhin ist die Rede von Pompeji. Ob man den Namen der antiken Stadt mit oder ohne Anführungszeichen schreibt, ist dabei im Grunde egal, denn Paul W. S. Andersons Sandalenfilm ist fast ebenso desaströs wie der reale Untergang der antiken Stadt.Wenn es die Absicht des Regisseurs, dessen Filmografie sich hauptsächlich aus Remakes seiner Erfolge "Resident Evil" und "Death Race" zusammensetzt, war, eine filmische Katastrophe zu inszenieren, ist ihm dies gelungen. Das wäre dann allerdings auch der einzige Erfolg, den der Regisseur und seine Drehbuchautoren Janet Scott Batchler, Lee Batchler und Michael Robert Johnson verbuchen können. Ach ja, und die Plinius-Übersetzung, die als Einführungstext während des Vorspanns unheilvoll die Leinwand erhellt. Wie gesagt: 3-. Die Tage meines Lateinunterrichts sind ungefähr so lange her, wie das letzte große Kinospektakel um einen schwertschwingenden Gladiator. Genau so hieß der Film damals übrigens: "Gladiator", der 2000 neben diversen Auszeichnungen fünf Oscars erntete. Nun ist der Zeitpunkt für einen kurzen Moment Nostalgie gekommen: Ach damals, als Russell Crowe noch durchtrainiert war, Joaquin Phoenix noch jung und Oliver Reed und Richard Harris noch unter den Lebenden weilten... Letztes tut zum theatralischen Ende des Films nach der Zerstörung des Titelorts im Jahr 79 v. Chr. durch den Ausbruch des Vesuvs keiner der Tausenden Einwohner und Touristen, die während des Unglücks in der Stadt weilten.
Lida Bach /
Wertung:
0 von 5 Punkten
Quelle der Fotos: Constantin Filmverleih GmbH Filmdaten Pompeii (Pompeii) USA / Kanada / Deutschland 2013 Regie: Paul W. S. Anderson; Darsteller: Kit Harington (Milo), Carrie-Anne Moss (Aurelia, Cassias Mutter), Emily Browning (Cassia), Adewale Akinnuoye-Agbaje (Atticus), Jessica Lucas (Ariadne), Currie Graham (Bellator), Sasha Roiz (Proculus), Jared Harris (Severus, Cassias Vater), Kiefer Sutherland (Corvus) u.a.; Drehbuch: Janet Scott Batchler, Lee Batchler, Michael Robert Johnson; Produktion: Constantin Film International und Impact Picture; Produzenten: Jeremy Bolt, Paul W.S. Anderson, Robert Kulzer, Don Carmody; Ausführende Produzenten: Martin Moszkowicz, Peter Schlessel, Jon Brown; Kamera: Glen MacPherson; Musik: Clinton Shorter; Schnitt: Michele Conroy; Länge: 104,34 Minuten; FSK: ab 12 Jahren; ein Film im Verleih der Constantin Filmverleih GmbH; deutscher Kinostart: 27. Februar 2014
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