6. September 2001
Die Affen rasen durch den Wald...
Planet der Affen (2001) ![]() Tim Roth als brutaler, machtversessener Affen-General, Charlton Heston, der seinen Vater mimt, als sabbernder Patriarch, Paul Giamatti, seines Zeichens Menschen-Sklavenhändler, als schleimiger Orang-Utan, Helena Bonham Carter als Menschenrechtlerin, Ex-Model Estella Warren als - keine Ahnung was, Kris Kristofferson, als langhaariger Vater von Keine-Ahnung-Was ... und Mark Wahlberg, der in gewohnt forsch-amerikanischer Manier dem Affentheater die Krone aufsetzt. Die Handlung ist schnell erzählt: Astronaut Leo Davidson fliegt durch ein (sehr originell?!) Raum-Zeit-Loch und landet, zu unserer allen Überraschung, auf einem Planeten, den Affen beherrschen und auf dem Menschen als Sklaven gehalten werden. Er will nur nach Hause. Vorher aber zettelt er noch eben eine Revolution an. Irgendwer hat sich irgendwann in die Idee verliebt, Affen müssten doch meterhoch und meterweit durch die Luft springen können. Was beim ersten Mal noch unfreiwillig komisch wirkt, reizt bei der x-ten Wiederholung den einen nur zum Gähnen, den anderen vielleicht sogar noch zum Abhaken im Stile eines Beckmessers, um so der quälenden Langeweile zu entkommen, den der Unsinn großzügig versprüht. Auch sonst wirken die Über-Affen wenig realistisch, strapazieren mit pseudo-äffischem Gang nur die Geduld und mit unmotivierter Grausamkeit die Nerven des Zuschauers. Selbst die im Voraus hochgelobten Masken bleiben weit hinter den Erwartungen zurück: Mimik reduziert sich auf besagtes Augenrollen, das gerade Roth bis zum Exzess praktiziert. Seine stärkste Ausdrucksmöglichkeit, der böse Blick von unten nach oben, erweckt unwillkürlich die Vorstellung eines Brettes, welches das Autoren-Dreigestirn den Darstellenden verpasst haben muss, und unter dem er jetzt krampfhaft hindurchzuschauen versucht.
Es sei ja nicht sein Wunschprojekt, entschuldigte sich Burton schon im Vorfeld, machte aber seine Drohung wahr, den "ganzen philosophischen Ballast" der Vorlage zu eliminieren. Das ist ihm hervorragend gelungen. 100 Millionen Dollar in Popcorn-Kino ohne Augenzwinkern, ohne Esprit und ohne Klasse zu verwandeln aber auch. Die einigermaßen (!) gelungene, wenn auch vorhersehbare, Schlusspointe, die zu allem Überfluss noch dreist eine Fortsetzung ankündigt, ist allein das Eintrittsgeld nicht wert und entschädigt nicht für vorhergehende 117 stupide Minuten.
Stefan Strucken /
Wertung:
0 von 5 Punkten
Quelle der Fotos: 20th Century Fox Filmdaten Planet der Affen (2001) (Planet of the Apes (2001)) USA 2001; Regie: Tim Burton; Darsteller: Mark Wahlberg (Leo Davidson), Tim Roth (General Thade), Helena Bonham Carter (Ari), Michael Clarke Duncan (Attar), Kris Kristofferson (Karubi), Estella Warren (Daena), Paul Giamatti (Limbo), Cary-Hiroyuki Tagawa (Krull), Erick Avari (Tival), Luke Eberl (Birn), Evan Dexter Parke (Gunnar), Freda Foh Shen (Bon), David Warner (Sandar), Glenn Shadix (Senator Nado), Lisa Marie (Nova), Charlton Heston (Thades Vater) u.a.; Drehbuch: Lawrence Konner, Mark Rosenthal nach Pierre Boulles Roman; Kamera: Philippe Rousselot; Länge: 120 Minuten; FSK: ab 12 Jahren; deutscher Kinostart: 30.08.2001
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