15. Dezember 2003
Luther
![]() ![]() Das Auftreten der Nebendarsteller ist oft zusammenhanglos. Das Verhältnis von Luther zu Tetzel wird lediglich oberflächlich behandelt und geht nicht weiter in die Tiefe, obwohl diese Beziehung für die weitere geschichtliche Entwicklung wichtig ist. Da der Film primär die durch Luther entflammte Revolution thematisiert, wirkt das Auftauchen seiner späteren Frau - Katharina von Bora - unpassend. Es fügt sich nicht in die Geschichte der Revolution ein. Eine Bemerkung im Abspann, über den weiteren Verlauf seines Privatlebens, wäre passender gewesen.
Bei der Besetzung der Nebenrolle Friedrich der Weise wäre es weise gewesen, diesen Part nicht von Sir Peter Ustinov spielen zu lassen. Er konnte in dieser Rolle nicht überzeugen. Durch das lediglich kurze Auftreten der anderen Nebendarsteller bietet der Film ihnen keine Möglichkeit, sich in ihrer Rolle zu entfalten. Das ist ein weiterer Aspekt, welcher den Film oberflächlich erscheinen lässt. Abschließend kann man sagen, dass dieser Film nicht überzeugt. Man fühlt sich weder ins Mittelalter zurückversetzt, noch gewinnt man neue Einblicke in Luthers Leben. Die Pathetik dieses Filmes verleitet einen zu der Annahme, dass es sich bei diesem Werk im aktuellen Luther-Boom lediglich um eine große PR-Aktion von Seiten der Lutheranischen Kirche handelt. Untermauert wird diese Theorie von der Tatsache, dass die evangelischen Kirchenverantwortlichen in den USA die Hälfte des Filmetats von rund 25 Millionen Euro mitfinanzierten.
Annika Heidkamp
/ Wertung:
*
(1 von 5)
Filmdaten Luther (Luther) Deutschland 2003 Regie: Eric Till ("Bonhoeffer - Die letzte Stufe"); Drehbuch: Bart Gavigan (nach dem Theaterstück von John Osborne); Darsteller: Joseph Fiennes (Martin Luther), Alfred Molina (Tetzel), Jonathan Firth (Girolamo Aleandro), Claire Cox (Katharina von Bora), Bruno Ganz (Johann von Staupitz), Uwe Ochsenknecht (Papst Leo X.), Mathieu Carrière (Kardinal Cajetan), Torben Liebrecht (Karl V.), Marco Hofschneider ("Hitlerjunge Salomon"; Ulrich), Sir Peter Ustinov (Friedrich der Weise), Benjamin Sadler (Spalatin), Maria Simon (Hanna), Lars Rudolph (Melanchthon), Christopher Buchholz (von der Eck) u.a. Länge: 123 Minuten; FSK: ab 12 Jahren.
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