03.01.2020

Long Shot
- Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich

Nimmt man einen der bekanntesten Comedien, eine Schauspielerin mit unheimlich hohem Potential, die fast jede Rolle spielen kann und dann hat man eine der besten Komödien der letzten Jahre? Nein, so leicht ist es dann doch nicht.

Zwar hat der neue Film von Jonathan Levine ("50/50 - Freunde fürs (Über)Leben", "Mädelstrip") bereits die Kosten von 40 Millionen Dollar bereits eingespielt, dennoch konnte der Film nicht jeden seiner Zuschauer vollends beeindrucken.

"Long Shot - Unwahrscheinlich aber nicht unmöglich" ist 125 Minuten lang und erzählt die Geschichte der Außenministerin der Vereinigten Staaten von Amerika, Charlotte Field (Charlize Theron), die durch Umwege auf einer Party ihren früheren Nachbarn, Fred Flarsky (Seth Rogen) trifft und den nun arbeitslosen Journalisten bittet, ihr zukünftig als Redenschreiber zur Seite zu stehen.

Aus dieser Ausgangslage eröffnet sich eine Geschichte, die, wie bereits der deutsche Untertitel "unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich" erahnen lässt ziemlich abstrus ist. Aber gerade durch diesen Untertitel erscheint es, als wären sich die Autoren im Klaren gewesen, dass die außergewöhnliche Liebesgeschichte recht unwahrscheinlich und erfunden wirkt.

Aber egal wie merkwürdig die Grundgeschichte auch ist: Sie schafft das, was eine Komödie nun mal schaffen muss, sie bringt den Zuschauer zum Lachen. Und das auch nicht auf die alte Art und Weise, sondern einfach durch klug geschriebene Dialoge.

Des Weiteren bringt "Long Shot" neben der Liebesgeschichte auch noch einen politischen Aspekt mit ins Spiel. An diesen Stellen des Films, in denen alles rund um das Weiße Haus und den Wahlkampf in den Vordergrund rückt, scheint es fast so, als wären diese Aspekte satirisch angehaucht, was gerade durch den äußerst einfältigen, dauernd twitternden Präsidenten fast ein Abbild der heutigen Zeit zeigt.

Etwas, das in aktuellen Filmen oft nicht klappt, funktioniert hier: die Chemie zwischen den beiden Hauptcharakteren. Charlize Theron und Seth Rogen harmonieren hier so gut auf der Leinwand, wie lange kein anderes Paar.

Taucht man nun aber tiefer hinab in den Film, weg von der Fassade der Liebesgeschichte, hinein in die Dialoge und Verbindungen der Charaktere, eröffnen sich einige Probleme. Zum einen ist es wie so oft eine Märchengeschichte, die hier erzählt wird. Da kann auch der deutsche Untertitel nichts dran ändern. Es ist eine abstruse Geschichte, in die sich der Zuschauer nicht gerade hineinversetzen kann.

Ein anderes Problem, welches sich über die 125 Minuten ergibt, sind sämtliche Witze (die von Seth Rogen ausgehen), die eher aus der Feder eines Kindes entsprungen sein können, das in dem Alter feststeckt, in dem es sich über jeglichen "Pippi-Kacka-Humor" freut. Von diesem Fäkalhumor gibt es über den gesamten Film zu viel. Zu viel was unter die Gürtellinie geht und ab einer gewissen Zeit nicht mehr lustig ist.

Zudem kommt eine konsequenzlose Welt. Eine Welt, in der jede Handlung toleriert und einfach weggelacht wird. Dadurch wird es für den Zuschauer noch schwieriger, diese Welt wirklich ernst zu nehmen.

Alles in allem wollte Jonathan Levine eine alte, öde Liebesgeschichte erzählen und diese mit dem Aspekt der Politik aufpäppeln. Das funktioniert im Universum der "Liebesfilme" auch noch gut bis sehr gut, aber auf den alles umfassenden Bereich der Filmwelt gesehen, ist es einfach zu wenig und zu abstrus.  

Gregor Oldenburg / Wertung: * * * (3 von 5)



Filmdaten

Long Shot - Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich
(Long Shot (2019))

USA 2019
Regie: Jonathan Levine;
Darsteller: Charlize Theron (Charlotte Field), Seth Rogen (Fred Flarsky), June Diane Raphael (Maggie Millikin), O'Shea Jackson Jr. (Lance), Ravi Patel (Tom), Bob Odenkirk (Präsident Chambers), Andy Serkis (Parker Wembley), Randall Park (Boss), Tristan D. Lalla (Agent M), Alexander Skarsgård (Premierminister James Steward), Lisa Kudrow (Katherine) u.a.;
Drehbuch: Dan Sterling, Liz Hannah; Produzenten: A.J. Dix, Evan Goldberg, Beth Kono, Seth Rogen, Charlize Theron, James Weaver; Kamera: Yves Bélanger; Musik: Marco Beltrami, Miles Hankins; Schnitt: Melissa Bretherton, Evan Henke;

Länge: 125,27 Minuten; FSK: ab 12 Jahren; deutscher Kinostart: 20. Juni 2019



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