12.03.2013
Lincoln
![]() Mit kleinen Gesten versucht der Film die Bewunderung der Menschen wiederzugeben, die mit dem auch physisch großen Mann Lincoln in Berührung kommen. Soldaten, Angestellte, Politiker, Familie, oder der Butler. Denn wenn ein Mann im Kleinen bewundernswert ist, so wird er das auch im Großen sein. Dem ist nichts entgegenzusetzen. Aber dadurch wird dieses filmische Kunstwerk zugleich eine Art historisches Monument, das durch die Bewunderung eines Helden sehr amerikanisch anmutet. Es ist Anfang des Jahres 1865. Der gerade wiedergewählte Präsident Abraham Lincoln will durch einen Verfassungszusatz die Sklaverei verbieten, ihm fehlen dafür aber 20 Ja-Stimmen im Repräsentantenhaus. Der Gegenwind kommt nicht nur von rassistisch eingestellten parteilichen Gegnern, der Demokraten, sondern auch von Mitgliedern der eigenen Partei, der Republikaner, die die Sklaverei behalten wollen, um im Gegenzug den blutigen Bürgerkrieg schneller zu beenden. Der tief humanistische und friedliebende Präsident leidet selber unter dieser Gewissensfrage, in der das Blutvergießen vieler junger Männer der Abschaffung der Sklaverei gegenübersteht.
Hervorragend dargestellt vom verdienten Oscar-Gewinner Daniel Day-Lewis folgt man als Zuschauer gerne den Gedanken dieses bescheidenenen Mannes, der sich den Großteil seines Wissens selbst beigebracht hatte. Z.B. als er mit dem euklidschen Grundsatz "Was demselben gleich ist, ist auch einander gleich", der vor 2000 Jahren die Gleichheit als mathematisches Gesetz feststellt, die simple Frage der Ebenbürtigkeit von Menschen erklärt. Oder als er von der Gefühlskälte seines sonst gerechtigkeitsliebenden Vaters erzählt. Sally Field spielt völlig überzeugend die nörgelnde aber durchaus kluge Ehefrau Mary Todd Lincoln. Tommy Lee Jones als Thaddeus Stevens, einem radikalen Sklaverei-Gegner, erhielt, wie auch der Hauptdarsteller und Sally Field, zahlreiche Preise und Ehrungen. Der Film bekam einen zweiten Oscar für das Beste Szenenbild.
Hilde Ottschofski /
Wertung: * * * *
(4 von 5)
Quelle der Fotos: Twentieth Century Fox of Germany Filmdaten Lincoln (Lincoln) USA 2012 Regie: Steven Spielberg; Darsteller: Daniel Day-Lewis (Präsident Abraham Lincoln), Sally Field (Mary Todd Lincoln), David Strathairn (William Seward), Joseph Gordon-Levitt (Robert Lincoln), James Spader (W.N. Bilbo), Hal Holbrook (Preston Blair), Tommy Lee Jones (Thaddeus Stevens), Lee Pace (Fernando Wood), John Hawkes, Tim Blake Nelson, Jared Harris, Michael Stuhlbarg, Walton Goggins, David Oyelowo, Lukas Haas, Dane DeHaan, Adam Driver u.a.; Drehbuch: Tony Kushner; Produktion: Kathleen Kennedy, Steven Spielberg; Kamera: Janusz Kaminski; Musik: John Williams; Schnitt: Michael Kahn; Länge: 151,39 Minuten; FSK: ab 12 Jahren; ein Film im Verleih der Twentieth Century Fox of Germany GmbH; deutscher Kinostart: 24. Januar 2013
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