26.02.2020

Kill the Boss

Es gibt ja diese Fernsehwerbung, die einen Affen in Profilaufnahme zeigt und die Zuschauer*innen nach einer Weile fragt, ob sie bei diesem Anblick an ihren Chef denken müssen. Das gleiche landläufige Feindbild von der wahlweise bösartigen oder unfähigen Chefetage bedient auch Regisseur Seth Gordon mit seiner schwarzen Sommerkomödie "Kill the Boss", die in erster Linie mit ihrem hochkarätigen Ensemble unterhält.

Die drei Kumpels Nick (Jason Bateman), Kurt (Jason Sudeikis) und Dale (Charlie Day) treffen sich allabendlich nach dem Feierabend in einer Bar. Fast immer reden sie dabei über ihre drei Bosse, die auf ihre je eigene Art unausstehlich sind. So schuftet Nick unter seinem narzisstischen Chef Dave Harken (Kevin Spacey), der ihn meist ignoriert und bei der fälligen Beförderung schlichtweg übergeht. Kurt hingegen bekommt nach dem Tod seines alten Chefs (Donald Sutherland) dessen unfähigen Sohn Bobby (Colin Farrell) vor die Nase gesetzt, während der verlobte Zahnarztassistent Dale unter den unverblümten sexuellen Avancen seiner nymphomanen Vorgesetzten Julia (Jennifer Aniston) leidet. Eines Abends treffen die Freunde die Entscheidung, ihre Bosse umzubringen – ein Gedanke, der schnell in realen Verwicklungen Fuß fasst und ordentlich Chaos stiftet.

Es sind die überzeichneten und einnehmend dargestellten Figuren, von denen "Kill the Boss" lebt. Auf der einen Seite stehen mit Jason Bateman, Jason Sudeikis und Charlie Day drei Vertreter der jüngeren amerikanischen Komödie, die ihre Rollen als untergebutterte und mit ihren Mordplänen überforderte Angestellte mit reichlich Mimikeinsatz und einem guten Gespür für Situationskomik meistern. Auf der anderen Seite glänzt vor allem Kevin Spacey als ignoranter Egomane, während der allein schon durch seine Halbglatze amüsante Colin Farrell und die gegen den Strich besetzte Jennifer Aniston nur wenig Leinwandzeit absolvieren, aber nichtsdestotrotz einige gute Momente verbuchen. Schlussendlich schöpft Seth Gordon das Potenzial seines glänzenden Casts jedoch nicht gänzlich aus, sondern liefert eine stellenweise zwar sehr komische, insgesamt aber nur durchschnittlich mitreißende Komödie. Vor allem in der zweiten Hälfte gewinnen die derben Sprüche die Oberhand über das Erzählen einer interessanten Geschichte.



Diese Filmkritik ist zuerst erschienen bei fluter.de.

 

Christian Horn / Wertung: * * * (3 von 5)



Filmdaten

Kill the Boss
(Horrible Bosses)

USA 2011
Regie: Seth Gordon;
Darsteller: Jason Bateman (Nick Hendricks), Charlie Day (Dale Arbus), Jason Sudeikis (Kurt Buckman), Jennifer Aniston (Dr. Julia Harris), Kevin Spacey (Dave Harken), Colin Farrell (Bobby Pellit), Donald Sutherland (Jack Pellit), Jamie Foxx (Dean Jones), Meghan Markle (Jamie), Lindsay Sloane (Stacy), Julie Bowen (Rhonda Harken), Isaiah Mustafa (Officer Wilkens), Bob Newhart (Lou Sherman), Ioan Gruffudd u.a.;
Drehbuch: Michael Markowitz, John Francis Daley, Jonathan Goldstein; Produzenten: Brett Ratner, Jay Stern; Kamera: David Hennings; Musik: Christopher Lennertz; Schnitt: Peter Teschner;

Länge: 97,41 Minuten; FSK: ab 16 Jahren; deutscher Kinostart: 1. September 2011



Artikel empfehlen bei:  Mr. Wong Delicious Facebook  Webnews Linkarena  Hilfe

© filmrezension.de

home
  |  regisseure/schauspieler   |  e-mail
 über uns  |  impressum  


 
Zitat

"Was soll das denn sein - wo du doch Schauspieler sein kannst? Da will man doch nicht Arzt werden!"

Die Reaktion der schauspielernden Eltern von Michael Verhoeven (13. Juli 1938 - 22. April 2024) auf seinen Wunsch, Medizin zu studieren - er wurde Regisseur ("o.k.", "Die weiße Rose"), Schauspieler ("Das fliegende Klassenzimmer" (1954), "Der Pauker") und Arzt

Drucken

Artikel empfehlen
Mr. Wong Delicious Facebook Webnews Linkarena 
Hilfe