22.12.2011
Jane Eyre (2011)
![]() Dunkel und hoffnungslos ist in diesem Film das Schicksal von Jane Eyre. Die Filmbilder sind entweder in der Dämmerung mit Caspar-David-Friedrichscher Atmosphäre oder nachts bei Kerzen- oder Kaminlicht aufgenommen. Mit wenigen Ausnahmen (kurze frühlingshafte Sequenzen, wenn es um Erfüllung und Liebe geht) ist es ansonsten dämmerig und beklemmend. Und ruhig ist es auch, spärlich in Mimik, Gestik und Unterhaltung. Alles soll im Inneren der Darsteller stattfinden. Aber wie sehr findet etwas im Inneren einer Jane Eyre-Darstellerin statt, die anscheinend den Regieauftrag hat, sich zurückzunehmen? Großes Glück ruft ein leichtes Lächeln, großes Unglück eine Tränenspur hervor. Wie kann man innere Leidenschaft darstellen, ohne sie darzustellen? Und so mutet der Film an wie ein ewiges Warten und Schweigen, mit dem geringen Pflänzchen Hoffnung auf Erlösung. Aber selbst als die Erlösung kommt, hält die Beklemmung an, als ob weiterhin auch nichts Besseres kommen könnte.
Elegant sind die Bilder, die Aufnahmen der kahlen Hügel, der nebelumwobenen Wälder, des morastigen Yorkshire Moors, der kahlen steinigen Bauten. Man spürt fast die Zugigkeit und Kälte der Räume und die kontrastierende Hitze des Kaminfeuers. Sinnlich sind diese Bilder und sie bleiben deswegen im Gedächtnis haften. Die Erzähltechnik der Rückblende ist eine sinnvolle Entscheidung, die Umsetzung dieser (auto)biografischen Geschichte wirkt spannend. So beginnt der Film an der gut gewählten Stelle, wo Jane bereits von Rochester verzweifelt flieht. Hilde Ottschofski /
Wertung: * * *
(3 von 5)
Quelle der Fotos: Tobis Filmdaten Jane Eyre (2011) GB 2011 Regie: Cary Fukunaga; Darsteller: Mia Wasikowska (Jane Eyre), Michael Fassbender (Edward Rochester), Judi Dench (Mrs. Fairfax), Freya Parks (Helen Burns), Sally Hawkins (Mrs. Reed), Jamie Bell (St John Rivers), Imogen Poots (Blanche Ingram), Amelia Clarkson (junge Jane), Simon McBurney, Holliday Grainger u.a.; Drehbuch: Moira Buffini nach dem gleichnamigen Roman von Charlotte Brontë; Produktion: Alison Owen, Paul Trijbits; Kamera: Adriano Goldman; Musik: Dario Marianelli; Schnitt: Melanie Ann Oliver; Länge: 120,30 Minuten; FSK: ab 12 Jahren; ein Film im Verleih von Tobis Film GmbH & Co. KG; deutscher Kinostart: 1. Dezember 2011
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