18.04.2011
("Glück, warum hältst Du dich von mir so fern?") Glücksformeln
![]() Die Reportage beginnt mit einem doppelten Allgemeinplatz. In guter Stimmung nimmt man auch sein Umfeld positiver wahr, berichtet der Hintergrundkommentar. Dazu Aufnahmen von Menschen, die über den sonnigen Potsdamer Platz laufen. Diejenigen, die hetzen, sehen Obdachlosigkeit, schlechte Nachrichten in den Zeitungen, frustrierenden Alltagstrott. Diejenigen, die schlendern, nehmen das schöne Wetter, die Lebendigkeit und Genussmittel war. Die fröhlichste Perspektive scheint die eines spielenden Kindergartenkindes. Das Soziale, die Bettler, den Lärm und die Katastrophenmeldungen in den Schlagzeilen blendet es einfach aus. Seine Weltsicht übernimmt Trüby in ihrer naiven Reportage über das Glück. Wenn ihr nicht wie die Kinder werdet.
Einwohner von Entwicklungsländern hingegen sind in Glückseligkeit weit abgeschlagen. "Manche von denen haben so viele Sorgen, dass sie sich nur selbst unglücklich machen", bemerkt ein Glücksforscher. Selber schuld, wenn man nicht die positive Seite der Welt sehen kann, wie es die Dokumentation aufzeigt: "Ich bin arbeitslos. Aber zum Glück hat meine Frau eine Arbeit." Über solche vertrauten Fakten gelangt "Glücksformeln" nicht hinaus: Spaß bei der Arbeit, der Freizeit und im Bett macht fröhlich. Der Weg ist das Ziel. Alles eine Frage der Perspektive. Letzte kann sich drastisch wandeln, hat man wie ein ehemaliger Fabrikangestellter "echtes Elend" gesehen. Großer Reichtum störe ihn manchmal, sagt er. Ganz besonders stört er in einer Reportage, die großen Reichtum als alleinige Realität darstellt.
Dafür kennt zumindest Luis tolle kostenlose Alternativen zu einem Kinobesuch: "mit dem Hund spazieren gehen, Freunde besuchen, einen Freund zum Fußball bringen..." Es gibt Dinge, die kann man nicht kaufen. Für alles andere gibt es Visa-Card. Lida Bach /
Wertung: *
(1 von 5)
Quelle der Fotos: Universum Film Filmdaten Glücksformeln Deutschland 2010 Regie & Drehbuch: Larissa Trüby; Produktion: Carolin Dassel, Dirk Hamm, Joseph Reidinger, Larissa Trüby; Kamera: Stefan Karle, Alexander Gheorghiou sowie ferner Kilian Blees, Felix Greif und Sam Spence; Musik: Reinhold Heil, Johnny Klimek, Bruce Winter; Schnitt: Nikola Gehrke; Länge: 87 Minuten; ein Film im Verleih von Universum Film; deutscher Kinostart: 14. April 2011
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