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27.09.2009
Drag Me to Hell
"Drag Me to Hell" – ein Titel, der dramatisch klingt. Ein Film, der es nicht ist. "Spiderman"-Regisseur Sam Raimi hat bei seinem im Juni 2009 in die deutschen Kinos gekommenen Streifen wieder ganz tief in die Fiktions-Trickkiste gegriffen. Diesmal lässt er keinen Spinnenmann durch die Stadt klettern, der Menschen rettet. Nein, diesmal geht es mystischer, aber auch lustiger zu. Eingefleischte Horror-Fans kommen bei dieser Mischung leider nicht auf ihre Kosten – zu platte Inszenierung einer oft verwendeten Thematik.Kreditsachbearbeiterin Christine (Alison Lohman) kommt aus einfachen Verhältnissen. Sie führt ein geregeltes, gar spießiges Leben des typischen American Girls, welches vom sozialen Aufstieg träumt. Hoffnung auf neuen Schwung gibt da die Aussicht auf den Assistentenposten, der heiß umkämpft ist. Die Beförderung würde Christines soziale Stellung pushen und ihr dazu verhelfen, ihren Minderwertigkeitskomplex gegenüber ihrem Freund, dem Jung-Uni-Professor Clay (Justin Long), abzulegen. Also heißt es für Christine Gas geben. Bei ihrer Kundin Sylvia Ganush (Lorna Raver) bekommt die junge Bankerin Gelegenheit, ihre Stärke unter Beweis zu stellen, indem sie der alten Roma-Frau kein Darlehen mehr bewilligt. Die nun obdachlose alte Dame bettelt sie daraufhin an, kniet vor ihr nieder und zerrt an ihrem Rock. Aber Christine schiebt ihr schlechtes Gewissen beiseite und hat nur ihre eigene Beförderung im Kopf. Sylvia Ganush reagiert empört auf Christines herablassendes Verhalten und verflucht die junge Frau.
Die Story ist nicht gerade neu: Sinti und Roma und ihr vermeintlicher Hang zur schwarzen Magie, die Hölle und ihre Bediensteten und junge verängstigte Mädels kommen in ihr vor. Eine lahme Story kann definitiv durch eine krachige Umsetzung gekittet werden, zumindest kann dadurch Schadensbegrenzung betrieben werden. "Drag Me to Hell" punktet leider auch da nicht vollkommen. Raimi hat im Grunde einmal im Fundus des Horrorgenres gewühlt und die prägnantesten Schauplätze reingepackt: das Parkhaus, eine alte Villa, einen Friedhof und nicht zuletzt das Zuhause der Protagonistin mit knarrenden Türen, Stromausfällen und rappelnden Fenstern. Ein innovativer Schocker-Streifen sieht anders aus. Der Film wirkt wie eine Reminiszenz an fast vergessene Gruselklassiker.
Man spürt, Regisseur Raimi hat schlicht und einfach Spaß an seinem Werk und genießt es, diesmal nicht ein 100-Millionen-Dollar-Budget zu verprassen, sondern den kleinen Jungen in sich herauszulassen.
Jennifer Klinge /
Wertung: * *
(2 von 5)
Quelle der Fotos: Universal Filmdaten Drag Me to Hell (Drag Me to Hell) USA 2009 Regie: Sam Raimi; Darsteller: Alison Lohman (Christine Brown), Justin Long (Clay Dalton), Lorna Raver (Sylvia Ganush), David Paymer (Jim Jacks), Dileep Rao (Rham Jas), Chelcie Ross (Leonard Dalton), Adriana Barraza (Shaun San Dena) u.a.; Drehbuch: Sam Raimi, Ivan Raimi; Produktion: Grant Curtis, Sam Raimi, Robert G. Tapert; Ausführende Produktion: Joshua Donen, Joseph Drake, Nathan Kahane; Co-Produktion: Cristen Carr Strubbe; Kamera: Peter Deming; Musik: Christopher Young; Schnitt: Bob Murawski; Länge: 99 Minuten; FSK: ab 16 Jahren; ein Film im Verleih von Universal Pictures; deutscher Kinostart: 11. Juni 2009
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