04.03.2015
Die Entdeckung der Unendlichkeit
![]() In seinem Bestseller "Eine kurze Geschichte der Zeit" (1988) beantwortete er die Fragen "Wie ist das Universum beschaffen? Welchen Platz nehmen wir in ihm ein, woher kommt es und woher kommen wir?" Kosmologie, Quantenmechanik und Relativitätstheorie wurden hier einem millionenfachen Publikum ohne mathematische Formeln erklärt. 1992 erschien ein Dokumentarfilm mit demselben Titel. Nun werden Hawking und seine Theorien noch einmal Filmthema. Allerdings geht es hier weniger um die Inhalte seiner Forschung, sondern eher um die Liebesbeziehung zu seiner Frau Jane, ohne deren Hilfe, Unterstützung und Krankenpflege der Forscher sicher nicht die bekannte Karriere hätte machen können.
So zeigt der Film eine besondere Beziehung: die zwischen dem schwerkranken großen Wissenschaftler, dem der Raum für seine Forschung freigehalten wird, und seiner liebevollen Gefährtin, die auf die eigene Karriere verzichtet und bei allen Schwierigkeiten eine möglichste "normale" Familie haben möchte. Das führt zu dramatischen Situationen, etwa als sich Jane in Jonathan, den Leiter des Kirchenchores, verliebt. Ihr Mann, der Jonathan freundschaftlich verbunden ist, bemerkt dies und akzeptiert das Verhältnis.
Hawking – das ist eine unglaublich schwierige Rolle. Hawking, der kleine, unbewegliche Mann, der die größten Weiten des Alls erforscht, hat ja schon ikonenhafte Züge. Redmayne gelingt es, die Entwicklung des Wissenschaftlers und seiner Krankheit äußerst differenziert darzustellen, von den ersten körperlichen Defiziten und der unartikulierten Sprechweise bis zur fast völligen Bewegungslosigkeit im Rollstuhl, wo die Mimik des in Großaufnahme präsentierten Gesichts auf dem schiefen Kopf die Sprache ersetzt. So wird ein ganz ungewöhnliches und faszinierendes Leben präsentiert. Die Grundaussage dieses berührenden Films steckt in den enthusiastisch beklatschten Sätzen, die Stephen Hawking vor dem amerikanischen Publikum mit seiner Computerstimme spricht: "Das menschliche Streben sollte keine Grenzen kennen. So schlimm das Leben auch scheinen mag, solange ich lebe, hoffe ich." Manfred Lauffs /
Wertung: * * * * *
(5 von 5)
Quelle der Fotos: Universal Pictures International Filmdaten Die Entdeckung der Unendlichkeit (The Theory of Everything) GB 2014 Regie: James Marsh; Darsteller: Eddie Redmayne (Stephen Hawking), Felicity Jones (Jane Hawking), Charlie Cox (Jonathan Hellyer Jones), David Thewlis (Dennis Sciama), Harry Lloyd (Brian), Simon McBurney (Frank Hawking), Abigail Cruttenden (Isobel Hawking), Maxine Peake (Elaine Mason), Emily Watson (Beryl Wilde), Eileen Davies (Eileen Bond) u.a.; Drehbuch: Anthony McCarten; Produzenten: Tim Bevan, Lisa Bruce, Eric Fellner, Anthony McCarten; Kamera: Benoît Delhomme; Musik: Jóhann Jóhannsson; Schnitt: Jinx Godfrey; Länge: 123,24 Minuten; FSK: ohne Altersbeschränkung; ein Film im Verleih der Universal Pictures Germany GmbH; deutscher Kinostart: 25. Dezember 2014
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