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23.04.2013
Der Dieb der Worte
"Dazu ein Mann zu sein gehört auch, dass du, egal wie schmerzlich es sein mag, deine eigenen Grenzen akzeptierst", hört der verantwortungsscheue Rory Jansen (Bradley Cooper) von seinem Vater (J. K. Simmons), als er ihn um Geld angeht. Weise Worte, doch leider nicht die, an die Brian Klugman und Lee Sternthal sich in ihrem Regiedebüt halten. "Der Dieb der Worte" ist keine Kinogeschichte, sondern ein melodramatisches Manual über Plagiarismus und die harschen Konsequenzen. Die treffen statt des Plagiators das Auditorium – ähnlich dem, vor dem das Regieduo ansetzt den wirren Handlungsfaden zu spinnen –, das sich dem dreisten Derivat ausgesetzt sieht. Keine beneidenswerte Position, weder für das Publikum auf der Leinwand, noch das davor.Erstes sind die Zuhörer von Clayton Hammond (Dennis Quaid) bei der Präsentation seines neuen Romans. Daraus liest der selbstgefällige Bestsellerautor die Art moralistischer Trivialunterhaltung, die offenbar Säle füllt. Welchen Unterschied macht es da, ob sie in einer Lesebühne oder im Kino sind? Das dachten sich zumindest Klugman und Sternthal. Sie schreiten aus der Filmwelt in die fiktionale Welt von Hammonds Roman, den sie indirekt adaptieren. Der Hautgout von Selbstverbrämung wird unerträglich beißend, wenn die Filmautoren neben Hammonds Buch, das obendrein den Titel ihres eigenen (Dreh)Buchs trägt, das von Hammonds Romanprotagonisten Rory lobpreisen. Der ehrgeizige Literaturaspirant, der während der Flitterwochen mit seiner frisch Angetrauten Dora (Zoe Saldana) auf den Pfaden Hemingways wandelt, hat gerade deswegen im knallharten Buchbusiness keine Chance bei einem Verleger. Der erklärt Rory, sein Werk sei "zu verinnerlicht". Letztes passte auch auf "Der Dieb der Worte", der aus der Rahmenhandlung in eine schale Liebesaffäre versinkt und dann in eine weitere Romanerzählung abtaucht.
Das gesamte Szenario ähnelt verdächtig Martin Suters "Lila, Lila", was die Regisseure zu Gesinnungsgenossen ihres Protagonisten macht. Unverzeihlich ist das vor allem, da sie sich keinen lohnenderen Stoff für einen Abklatsch aussuchten als den 2009 verfilmten Roman, vor dem sie unfreiwillig warnen: "Wenn Sie wissen wollen, wie es weitergeht, müssen Sie das Buch kaufen..." Lida Bach /
Wertung: *
(1 von 5)
Quelle der Fotos: Wild Bunch Germany Filmdaten Der Dieb der Worte (The Words) USA 2012 Regie & Drehbuch: Brian Klugman und Lee Sternthal; Darsteller: Bradley Cooper (Rory Jansen), Jeremy Irons (der alte Mann), Dennis Quaid (Clay Hammond), Olivia Wilde (Daniella), Zoe Saldana (Dora Jansen), Ben Barnes (junger Mann), Nora Arnezeder (Celia), Michael McCean (Nelson Wylie), John Hannah (Richard Fordham), J.K. Simmons (Mr. Jansen), Ron Rifkin (Timothy Epstein), Zeljko Ivanek (Joseph Cutler) u.a.; Produktion: Animus Films und Serena Films; Produzenten: Michael Benaroya, Tatiana Kelly, Jim Young; Kamera: Antonio Calvache; Musik: Marcelo Zarvos; Schnitt: Leslie Jones; Länge: 106,44 Minuten; FSK: ab 6 Jahren; ein Film im Verleih der Wild Bunch Germany GmbH; deutscher Kinostart: 23. Mai 2013
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