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06.09.2010
Buried - Lebend begraben
Dunkelheit verschlingt alles. Der Schein eines Feuerzeugs offenbart Grauenvolles in Rodrigo Cortés' Horrorfilm "Buried - Lebend begraben". Die rund neunzig Minuten Filmdauer sind die Zeit, die Paul Conroy (Ryan Reynolds) bleibt. Der junge LKW-Fahrer, der für das amerikanische Militär im Irak arbeitet, kommt in einem Sarg zu sich. Irgendwo in der Wüste begraben, ist seine einzige Verbindung zur Außenwelt ein Handy. Doch Akku und Sauerstoff reichen nicht lange.Die Kamera zwängt sich mit Paul in das schier unentrinnbare Holzgefängnis. Eine konventionelle Geräuschkulisse oder Außenperspektiven existieren nicht. Das Spannungspotential liegt nicht nur im physischen Schrecken der Gefangenschaft, sondern in den Fragen nach dem Warum, Wer und den Absichten. Doch "Buried" demontiert das eigene Potential, indem der Film schon in der ersten Hälfte zuviel Antworten gibt: "Das waren keine Kinder. Das waren Iraker!", begreift Paul schnell. Die skrupellosen Entführer wissen: "You American. You soldier." Weil auf YouTube genug Erschießungsvideos laufen, wollen sie den Zuschauern etwas Abwechslung bieten. Ein Handyvideo aus einem Sarg scheint da genau das Richtige. "5 Million money", fordert die düstere Iraker-Stimme am anderen Ende der Leitung zusätzlich. Wenn niemand zahlt, passiert nichts. Paul würde ersticken. Die Handlung von "Buried – Lebend begraben" mag unwahrscheinlich klingen. Grauen weckt der spanische Horrorfilm vor allem mittels konventionellen Telefonhorrors: "Stellen Sie mich nicht in die Warteschleife!" - Fahrstuhlmusik – "Die gewünschte Nummer lautete..." Schnell mitschreiben an den Sargdeckel! Die Nummer wiederholen? Geht nicht, da sie vom Tonband kam. "Sie sitzen in einem klimatisierten Büro!" - "Kein Grund unhöflich zu werden." Nie klang das Auflegen eines Hörers deprimierender. Nationalgarde, Pentagon, FBI - keiner da, wenn man ihn braucht. Und bei allen Freunden läuft der Anrufbeantworter.
Lida Bach /
Wertung: * *
(2 von 5)
Quelle der Fotos: Ascot Elite Filmdaten Buried - Lebend begraben (Buried) Spanien 2010 Regie: Rodrigo Cortés; Darsteller: Ryan Reynolds (Paul Conroy), Robert Paterson (Dan Brenner), José Luis García Pérez (Jabir), Stephen Tobolowsky (Alan Davenport), Samantha Mathis (Linda Conroy), Warner Loughlin (Donna Mitchell / Maryanne Conroy), Ivana Miño (Pamela Lutti), Erik Palladino (Harris) u.a.; Drehbuch: Chris Sparling; Produzenten: Adrián Guerra, Peter Safran; Ausführende Produzenten: Rodrigo Cortés, Alejandro Miranda; Assoziierte Produzenten: Miguel Nadal, Victor Reyes; Co-Produzent: Ken Hirsh; Kamera: Eduard Grau; Musik: Victor Reyes; Länge: 94 Minuten; FSK: ab 16 Jahren; ein Film im Verleih von Ascot Elite; deutscher Kinostart: 4. November 2010
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