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21.08.2015
Broadway Therapy
Lange hat man von Peter Bogdanovich, dem Altmeister auf dem Regiestuhl, nichts mehr gehört. Der 1939 geborene Regisseur hatte seine beste Zeit in den 1970er Jahren. Da drehte er "Die letzte Vorstellung" ("Last Picture Show", 1971), "Is' was, Doc?" ("What's Up, Doc?", 1972) und "Paper Moon" ("Paper Moon", 1973). An die Turbulenzen in der Handlung, die "Is' was, Doc?" zu einem Screwball-Komödienklassiker gemacht haben, schließt "Broadway Therapy" an, ohne dessen Esprit zu erreichen. In "Broadway Therapy" geht es um notgeile Männer, die ohne mit der Wimper zu zucken den Escortservice rufen, sobald sie sich allein wähnen, und gehörnte Partnerinnen, die hysterisch reagieren, wenn die Männer auffliegen. Obwohl diese alles tun, um ihren Seitensprung zu kaschieren. Vor allem, um sich das Gekreische der Frauen zu ersparen. Etwas, das ihnen doch nicht und auch dem Zuschauer nicht erspart bleibt."Broadway Therapy" hat in Deutschland durchweg positive, ja überschwängliche Kritiken. Der SPIEGEL schrieb, der Film sei Bogdanovichs bester Film seit 40 Jahren. Ein Kritiker sprach davon, wer in dieser Komödie nicht lache, leide unter Depressionen. Englischsprachige Rezensionen sind weitaus zurückhaltender. Eher lässt sich letzteren zustimmen: In "Broadway Therapy" stellt sich keine Leichtigkeit des Erzählens ein, im Gegenteil – Verkrampftheit überwiegt, wenn die von Owen Wilson, Imogen Poots, Jennifer Aniston, Rhys Ifans und anderen Darstellern gespielten Charaktere in einen bunten Reigen der Irrungen und Wirrungen eintreten, die eine gut aussehende Escort-Prostituierte namens Izzy (Imogen Poots) zur Schauspielkarriere katapultieren. Mit Izzy fängt der Film an: Die junge Frau erzählt einer Interviewerin vom Aufstieg. Diese Rahmenhandlung, die immer wieder in den Hauptplot hineingeschnitten wird, ist unnötig.
Bis hierhin wäre die Handlung ein übersichtlicher Reigen der Gefühle und des Begehrens, den Woody Allen schon so ähnlich inszeniert hat. Peter Bogdanovich, der mit Louise Stratten das Drehbuch schrieb, belässt es aber nicht bei dieser Figurenkonstellation. Es gesellen sich hinzu: ein liebeskranker alter Richter (Austin Pendleton, "Is' was, Doc?"), sein Privatdetektiv (George Morfogen, "Is' was, Doc?"), dessen Sohn Joshua (Will Forte) Arnolds Autor ist, Joshuas unbeherrschte Freundin Jane (Jennifer Aniston) und der erfolgreiche, sexhungrige Schauspieler Seth (Rhys Ifans). Sowie weitere Escort-Ladies.
Michael Dlugosch /
Wertung: * *
(2 von 5)
Quelle der Fotos: Wild Bunch Germany Filmdaten Broadway Therapy (She's Funny That Way) USA / Deutschland 2014 Regie: Peter Bogdanovich; Darsteller: Imogen Poots (Isabella Patterson), Owen Wilson (Arnold Albertson), Jennifer Aniston (Jane Claremont), Kathryn Hahn (Delta Simmons), Will Forte (Joshua Fleet), Rhys Ifans (Seth Gilbert), Austin Pendleton (Richter Pendergast), George Morfogen (Harold Fleet), Lucy Punch (Kandi), Tatum O'Neal, Michael Shannon, Cybill Shepherd, Joanna Lumley, Jennifer Esposito, Tovah Feldshuh, Quentin Tarantino u.a.; Drehbuch: Peter Bogdanovich, Louise Stratten; Produzenten: George Drakoulias, Logan Levy, Louise Stratten, Holly Wiersma; Kamera: Yaron Orbach; Musik: Edward Shearmur; Schnitt: Nick Moore, Pax Wassermann; Länge: 93,30 Minuten; FSK: ohne Altersbeschränkung; ein Film im Verleih von Wild Bunch Germany; deutscher Kinostart: 20. August 2015
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