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24.03.2013
Beerland
"Mit seiner Dokumentation setzt der aus Kansas, Missouri, stammende Filmemacher Matt Sweetwood unserem Nationalgetränk ein Denkmal." Um das zu erfahren, braucht man das launige Kinodebüt des Wahlpotsdamers nicht einmal anzusehen, da das Presseheft es auf der ersten Seite vorab verkündet. Wer würde dahinter werbestrategische Übertreibung vermuten? Daher: Danke, Matt Sweetwood! Vor deiner Reportage hatte man keinen Plan, weder geschichtlich, noch gesellschaftlich, weder gebiets- noch getränketechnisch. Und am wenigsten vom Titelort deines "Beerland".Den Allgemeinbildungswert des Dokumentarfilms kennt das Presseheft ebenfalls: "Natürlich wissen wir über unser flüssiges Brot, unser wichtigstes Nahrungsmittel, selbst am besten Bescheid." Dass man genügend informiert ist, konntest du natürlich nicht ahnen, da Pressehefte selten vor Fertigstellung eines Films zu lesen sind. Wo Halbwissen und Teilkenntnis herrschten, hast du immerhin den Faktenstand aufgefüllt, bis jeder weitere Tropfen das Fass zum Überlaufen gebracht hätte und nur eines obskur blieb: Wer sind "wir", zu denen das Presseheft sich zählt, und was ist gemeint mit "unserem Nationalgetränk", das ein Protagonist "das gesündeste Grundnahrungsmittel der Welt" nennt? "Wir" sind keine Werbedarsteller und es ist nicht Milch, sondern ein "nahezu heiliges Getränk". Aber "wir" sind nicht die Maya und es ist nicht Trinkschokolade, sondern "ein gesundheitsförderndes Nahrungsmittel". Aber "wir" sind keine Franzosen und es ist nicht Wein, sondern auch ein "Unterschichtsgetränk, beworben mit billigem Humor und serviert in Massen". Aber "wir" sind keine US-Amerikaner und es ist nicht Cola, sondern "reich an Traditionen".
Lida Bach /
Wertung: * *
(2 von 5)
Quelle der Fotos: Movienet Film Filmdaten Beerland Deutschland 2011 Regie & Drehbuch: Matt Sweetwood; Mitwirkende: Rex Sweetwood, Carol Sweetwood, Angelo Ambrosetti, Peter Bach, Ingrid Bach, Siegfried Götz, Marcus Götz, Anton Renner, Martin Flieher, Erika Müller-König, Aurel von Bassewitz, Karl-Rudolf Päffgen, Martin Schuster, Gundi Schuster, Mona Euringer, Franz Euringer, Gerald Kriechenborg, Carsten Dörgeloh u.a.; Produktion: Hoferichter & Jacobs GmbH in Koproduktion mit dem Bayerischen Rundfunk und Telepool; Produzent: Olaf Jacobs; Dramaturg: Markus Stein; Kamera: Thomas Lütz, Axel Schneppat; Musik: Eike Hosenfeld, Moritz Denis, Tim Stanzel; Schnitt: Stefan Buschner, Markus Stein; Länge: 90,27 Minuten; FSK: ohne Altersbeschränkung; ein Film im Verleih von Movienet Film; deutscher Kinostart: 25. April 2013
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