12.01.2018
Alles Geld der Welt
![]() Der Erfolg dieser Filme begründet sich unter anderem darin, dass jeder Mensch sich irgendwo wiederfindet, weil jeder die Wahl zwischen Gut und Böse hat. Der Zuschauer kommt in Kontakt mit der eigenen bösen Seite und kann sie zumindest fiktiv ausleben. So kommt es auch, dass der Film "Alles Geld der Welt" den Zuschauer entrüstet aber auch fasziniert. So wie der Vierteiler "Der Pate", das Epos "Es war einmal in Amerika", die "ketchupreichen" Filme Tarantinos oder die aktuellere Serie "Peaky Blinders". All diese Filme weiten das Tabu der Gewalt aus, und man fragt sich, wie weit das gehen kann. Die Geschichte "Alles Geld der Welt" zeigt, es geht noch ein Stück.
Der im Halbdunkel gedrehte Film mit majestätischen Aufnahmen von englischen Schlössern und italienischen Altbauten zeigt nicht wie vielleicht erwartet das dolce vita der Superreichen, sondern deutet es nur an. Die Spannung des Films wird von den ersten Minuten an erzeugt und durchgehend gehalten. Die Musik wird spärlich eingesetzt, jede Spur von Melodrama wird vermieden, es soll Trockenheit, Härte und Entmenschlichung herrschen und das tut es. Bleiern schwer. Heute kennt man den Namen Getty durch die immense Kunstsammlung des Getty-Museums in Kalifornien. Denn letzten Endes bedeutete Geld für Getty der Besitz von Gemälden und Kunstobjekten – leblosen Dingen, die ihn, so sagt er im Film, nicht verraten können und immer rein und unschuldig bleiben, so wie kein Mensch es sein kann. Hilde Ottschofski /
Wertung: * * *
(3 von 5)
Quelle der Fotos: Tobis, erstes Foto außerdem: Fabio Lovino Filmdaten Alles Geld der Welt (All the Money in the World) USA 2017 Regie: Ridley Scott; Darsteller: Michelle Williams (Gail Harris), Christopher Plummer (J. Paul Getty), Mark Wahlberg (Fletcher Chase), Romain Duris (Cinquanta), Timothy Hutton (Oswald Hinge), Charlie Plummer (John Paul Getty III), Rainer Sellien (Otto Lam) u.a.; Drehbuch: David Scarpa nach der Vorlage von John Pearson; Produzenten: Chris Clark, Quentin Curtis, Dan Friedkin, Mark Huffam, Ridley Scott, Bradley Thomas, Kevin J. Walsh; Kamera: Dariusz Wolski; Musik: Daniel Pemberton; Schnitt: Claire Simpson; Länge: 132 Minuten; FSK: noch nicht bekannt; ein Film im Verleih von Tobis; deutscher Kinostart: 15. Februar 2018
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