"Zwei Frauen. Die eine ist verheiratet, bürgerlich, kulturell
interessiert. Die andere arbeitet in einer Bar als Prostituierte. Catherine
bezahlt Marlene dafür, dass sie mit ihrem untreuen Ehemann Bernard
schläft. Sie will alles darüber wissen, die intimsten Details.
Catherine macht Marlene zu 'Nathalie', ihrer persönlichen Spionin.
Das ist ihr Geheimnis, und das ihre Geschichte:
Es sollte eine Überraschung werden: Zu seinem Geburtstag hat Catherine
(Fanny Ardant) für ihren Mann Bernard (Gérard Depardieu) in
ihrer Pariser Wohnung eine Party arrangiert. Doch Bernard ruft aus Zürich
an, er habe das Flugzeug verpasst. Mit dem Charme der perfekten Gastgeberin
überspielt Catherine ihre Enttäuschung. Am nächsten Morgen
entschuldigt sich Bernard bei seiner Frau, doch in ihr ist irgendwie das
Misstrauen geweckt. Er will sie am Abend zu einem romantischen Versöhnungsdiner
einladen, aber sie sind bereits mit dem Sohn und dessen Verlobter zum Abendessen
verabredet. Ehe sie das Haus verlässt, um in ihre Praxis zu gehen
– Catherine ist eine erfolgreiche Geburtshelferin – entdeckt sie zufällig
Bernards Handy in der Garderobe im Flur. Offenkundig hat er es dort vergessen.
Sie kann nicht widerstehen und hört es ab. Die Nachricht darauf lässt
ihr das Blut in den Adern gefrieren: die Stimme einer jungen Frau bedankt
sich für die wundervolle Liebesnacht in Zürich.
Catherine ist vollkommen vor den Kopf gestoßen. Sie sah sich
in einer guten, wenn auch im Laufe der Jahre etwas lau gewordenen Beziehung,
und hätte nie gedacht, dass ihr Mann sie betrügt.
Am Abend unterzieht sie Bernard einem Verhör. Der gibt die sexuelle
Eskapade zu, erklärt, dass sie absolut nichts zu bedeuten habe und
für einen Mann doch wohl eher normal sei – ein Standpunkt, den Catherine
nicht akzeptieren kann und will.
Äußerlich scheint Catherine das Thema fallen zu lassen,
doch in ihrem Innern ist sie zutiefst getroffen. Wie in Trance gleitet
sie durch den Tag, ihr geordnetes Leben ist in seinen Grundfesten erschüttert.
Auf dem Weg von der Arbeit nach Hause geht sie eines Abends, eher ziellos,
in einen privaten Club. Dort wirkt die elegante Frau mittleren Alters reichlich
fehl am Platz. Die Hostess Marlene (Emmanuelle Béart) bringt ihr
einen Drink und unterhält sich mit ihr. Sie deutet an, dass sie 'auch
kein Problem mit einer Frau' habe. Doch Catherine sucht kein sexuelles
Abenteuer – zumindest nicht für sich selbst. Sie ist sich Marlenes
Anziehungskraft bewusst und weiß schnell, was sie von ihr will: Sie
heuert die Prostituierte an, um mit ihrem Mann zu schlafen. Die Bedingung
ist, dass sie ihr anschließend detailliert davon berichtet.
Marlene hat schon viel gesehen in ihrem Metier und zögert nicht
lange. Das Angebot ist gut, sie akzeptiert. Catherine gibt ihr den Namen
Nathalie.
Es ist ein leichtes für Nathalie, Bernard in seinem Stammcafé
ausfindig zu machen, wo er morgens die Zeitung liest. Bei einem ersten
Treffen mit Catherine erzählt Nathalie von ihren erotischen Erlebnissen.
Anfangs zögernd, doch dann schildert sie immer offener die intimsten
Details. Für Catherine ist das eine schmerzhafte Prozedur, und einmal
ist sie kurz davor, die Aktion abzubrechen. Doch sie ist zugleich auch
fasziniert. Was diese junge Frau mit ihrem Mann erlebt, regt auch ihre
Fantasie an.
Catherine wird sich bewusst, dass ihr Leben in sexueller Hinsicht an
einem Tiefpunkt angelangt war. Langsam erwacht ihr Verlangen wieder, sie
wird sich ihrer eigenen Wünsche bewusst. Bei einem Cocktailempfang
flirtet sie mit dem attraktiven Barkeeper und verbringt die Nacht mit ihm.
Durch die intimen Gespräche wird das Verhältnis der beiden
Frauen, trotz der zwischen Ihnen bestehenden Unterschiede, allmählich
enger. Catherine findet heraus, dass Marlene / Nathalie eine Ausbildung
als Kosmetikerin macht. Sie versucht, am Tag so normal wie möglich
zu leben, die Bilder der Nacht loszuwerden, und träumt davon, eines
Tages ganz aus der Szene aussteigen zu können.
Catherine nimmt Marlene mit zu ihrer Mutter, einer exzentrischen alten
Dame, die sie pflegt. Die drei Frauen verbringen einen angeregten Abend,
Marlene schläft in Catherines Jugendzimmer.
Die beiden treffen sich an den verschiedensten Stellen, in Bars oder
auch in dem Privatclub, wo Catherine sich der aufgeheizten Atmosphäre
nur schwer entziehen kann. Marlenes Verhältnis ihr gegenüber
hat sich verändert. Hat sie sie zuvor nur als zahlende Kundin gesehen,
so fühlt sie sich immer mehr von der älteren, selbstbewussten
Frau angezogen.
Doch Catherine liegt nichts an derartigen erotischen Spielen. Sie liebt
ihren Mann, und sie will ihre Ehe wieder in Gang bringen. In einem letzten
mutigen Anlauf will sie sich endlich Klarheit verschaffen, auch über
Bernards Gefühle zu ihr. Und so führt sie ein Treffen herbei
zwischen allen drei Beteiligten ..." (Presse-Text)
Filmdaten
Filmtitel: Nathalie - Wen liebst du heute Nacht?
Originaltitel: Nathalie (Frankreich / Spanien 2003)
Regie: Anne Fontaine;
Darsteller: Fanny Ardant (Catherine), Emmanuelle Béart
(Marlene / Nathalie), Gérard Depardieu (Bernard), Wladimir Yordanoff
(Francois), Judith Magre (Mutter), Rudolphe Pauly (Sohn), Evelyne Dandry
(Barbesitzer) u.a.; Drehbuch: Anne Fontaine, Jacques Fieschi mit
Unterstützung von Francois-Olivier Rousseau nach der Originalvorlage
von Philippe Blasband; Ausführender Produzent: Alain Sarde;
Kamera: Jean-Marc Fabre; Musik: Michael Nyman;
Länge:
106 Minuten;
FSK: ab 16 Jahren; ein Film im
Verleih von Concorde
Film